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E-Hilf e bleibt unentbehrlich

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Der wirtschaftliche und politische Umbruch Osteuropas hat das Interesse und die Hilfe des Westens umorientiert. Die folgenden Berichte zeigen, wie wichtig aber Entwicklungshilfe bleibt.

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Der wirtschaftliche und politische Umbruch Osteuropas hat das Interesse und die Hilfe des Westens umorientiert. Die folgenden Berichte zeigen, wie wichtig aber Entwicklungshilfe bleibt.

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Im äußersten Nordwesten Tansanias liegen die drei Spitäler Wasso in Loliondo (mit 70 Betten), Endu-len (65 Betten) und Sonjo (zehn Betten), die im Berichtszeitraum von zwei österreichischen und einem spanischen Arzt geführt worden sind. Für den technischen Wartungsdienst dieser Spitäler, die ein riesiges Massaigebiet zu versorgen haben, ist seit vielen Jahren ein Mitarbeiter des OED (Österreichischer Entwicklungsdienst) am Wasso Hospital in Loliondo eingesetzt. Im Berichtszeitraum setzte der Kfz-Mechaniker Josef Eitzenberger, der seit April 1987 hier tätig ist, seinen im Vorjahr verlängerten Einsatz fort.

Zu den Aufgaben des Technikers gehörte die routinemäßige Wartung und Reparatur der technischen Anlagen der genannten Spitäler. Zusätzlich oblag ihm die Versorgung der abgelegenen Spitalsplätze von der nächstgelegenen Stadt Arusha aus, mit den notwendigen Gütern wie Medikamenten, einem Großteil der Nahrungsmittel, Baumaterial, Ersatzteile und dergleichen mehr. Die Fahrt für die etwa 380 Kilometer lange Strecke dauert mit dem Lkw manchmal bis zu 20 Stunden für einen Weg!

Sowohl die technischen Aufgaben in den Spitälern als auch die schwierige Versorgungssituation haben bislang Versuche, tansanische Mitarbeiter für diese Aufgaben einzuschulen und dann auch zum Bleiben zu bewegen, scheitern lassen. Ob sich diese Situation in der nächsten Zukunft durch den Start eines größeren intergrierten ländlichen Entwicklungsprogrammes in diesem Gebiet verbessern wird, ist zur Zeit noch nicht abzusehen.

Uberlebenshilfe für Kleinbauern

Andarai und Redencao sind zwei benachbarte Kleinstädte in Brasilien mit einer Bevölkerung von rund 23.000 Einwohnern. Obwohl der Boden hier fruchtbar ist, leidet der Großteil der ländlichen Bevölkerung an Unterernährung und deren Folgeerkrankungen. Das meiste Land ist in den Händen der Großgrundbesitzer, die je 1.000 Hektar und mehr für sich allein in Anspruch nehmen. Die Kleinbauern müssen sich mit drei bis 20 Hektar begnügen. Ein guter Teil des Großgrundbesitzes liegt brach, ist Spekulationsgrund. Der Rest wird meist für extensive Viehwirtschaft genutzt. Trockenheit und die mangelnden Bewässerungsmöglichkeiten machen den Kleinbauern zusätzlich zu schaffen.

Der Feldbau mit den herkömmlichen Methoden wird für die kleinen Landwirte zunehmend schwierig. Arbeitsplätze in der Industrie gibt es nicht. Eine aussichtslos erscheinende Situation. Oder doch nicht?

In jahrelangen Versammlungen und gemeinsamen Aktionen verändert sich bei vielen Menschen auf dem Land das Bewußtsein. Von den Machthaber wird keine Hilfe und keine Veränderung mehr erwartet. Die Überzeugung, daß es allein von den armen und ausgebeuteten Menschen abhängt, ihre Situation zu verbessern, wird stärker.

Die kirchlichen Basisgemeinden sind ein wichtiger Ansatzpunkt in diesem Veränderungsprozeß. Die erfahrene ÖED-Mitarbeiterin Maria Auer, die schon viele Jahre im Rahmen dieser kirchlichen Sozial-arbeit mitgearbeitet hatte, begann Anfang 1989 einen neuen Einsatz im Rahmen des Sozialprogramms Andarai-Redencao. Ihre Funktion ist die einer Assistentin, Mitarbeiterin, zum Teil Initiatorin bei vielfältigen Maßnahmen und Intiati-r ven, die mit und durch diese Gemeinden realisiert werden.

Beispiele solcher Initiativen: Austausch von Erfahrungen in Alternativlandwirtschaft mit anderen Basisgemeinden; Sicherstellung der Regierungs-Finanzierung für einen Brunnen und Anlage eines

Wasserreservoirs zur Bewässerung von Gemüsegärten; Installation einer Wasserpumpe am Flußufer; Förderung von Kleintierzucht und alternativem Feldbau, der die Trok-kenheit besser übersteht; Weiterführung eines Hühnerzuchtprojektes; Durchsetzung der Enteignung eines Großgründbesitzers unter Mithilfe der Gewerkschaft; Weiterführung eines Zentrums für Naturheilkunde. In einem Fall konnte Landraub verhindert werden.

Eine Berufschule für Zimbabwe

1984 wurde das 120 Kilometer von Harare, der Hauptstadt von Zimbabwe, gelegene Tabudirira Training Centre von drei „Gemeinden” ins Leben gerufen- Dieses AusbildungszentBum, das sich noch immer im Aufbau befindet, bietet inzwischen je einen zweijährigen Kurs für je zehn bis 15 Schüler in Schneiderei, Bauwesen, Holz- und Metallverarbeitung an.

Für die Abteilung Metallverarbeitung wurde der OED um Unterstützung gebeten. Im Oktober 1988 begann der Maschinenschlosser Helmut Schöpf hier seine Arbeit. Er mußte leider nach einem schweren Verkehrsunfall im April 1989 wird nach Österreich zurückkehren. Damit wurde zunächst der Aufbau der Metallwerkstätte unterbrochen.

Im Oktober 1989 konnte der OED einen Ersatz stellen. Der Techniker Friedrich Schuster, der bereits früher als Sekundarschullehrer in Zimbabwe im Rahmen des ÖED-Programmes mitgearbeitet hatte, setzte die Aufbauarbeit am Tabudirira Training Centre fort.

Anfangs war er damit beschäftigt, die Wasserversorgung in Gang zu setzen und die Metallwerkstätte einzurichten. Diese Arbeiten konnten noch Ende vergangenen Jahres abgeschlossen werden. Mit Beginn des Jahres 1990 startete dann der erste Kurs für Metallverarbeitung. Die Ausstattung wurde im Laufe des Jahres mit Einrichtung einer Schmiede ergänzt.

Ein großes Problem im Projekt ist derzeit noch der Transport. Material und Werkzeuge müssen zum Großteil aus Harare herbeigeschafft werden. Dafür wurde vom österreichischen Außenministerium Geld für den Ankauf eines Kleintransporters zur Verfügung gestellt, dessen Auslieferung in Zimbabwe sich aber noch verzögert.

Der Lehrplan für Metallverarbeitung umfaßt alle jene Bereiche, in denen man mit Handwerkzeugen und Maschinen ohne Elektromotoren auskommt. Schwerpunkt ist die Herstellung von Werkzeugen aller Art. Als Schüler werden Abgänger der Sekundärschule im Distrikt Mutoko bevorzugt.

Eine Druckerei wird neubelebt

Die Druckerei der Wirui'Press in Wewak (Papua-Neuguinea) ist für den OED kein neues Einsatzprojekt. Bereits beim Start dieses Projekts im Jahr 1968 war derÖED mit dabei und unterstützte die im Aufbau befindliche Druckerei noch durch mehrere Entwicklungshelfereinsätze. Hauptaufgabe der Druk-kerei war zunächst die Herausgabe einer christlich orientierten Wochenzeitung „Wantok” in der Landessprache Melanesisch-Pidgin. Die Druckerei der Wirui Press war in all den Folgejahren eine zentrale Stelle für christliche Literatur in Papua-Neuguinea. Nachdem der ursprüngliche ÖED-Mitarbeiter und spätere Vertragsbedienstete und Manager der Druckerei 1989 aus familiären Gründen nach Australien übersiedelte, blieb zunächst die Stelle des Leiters unbesetzt, worauf auch die Druckerei ihre Tätigkeit einstellen mußte, obwohl nach wie vor großer Bedarf nach ihrer Leistung vorhanden war.

Der OED wurde nochmals um Entsendung eines Entwicklungshelfers ersucht. Er soll den stillstehenden Betrieb wieder in Gang bringen und einen definitiven Lokalisierungsversuch unternehmen.

Bernhard Schausberger begann seinen auf zwei Jahre geplanten Einsatz zur Rehabilitierung des Projektes mit der Neuaufnahme der Kundenkontakte und Wiederingangsetzung des Betriebes, dessen Einrichtung und Maschinenpark noch voll funktionsfähig ist. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte die Auswahl eines Mitarbeiters, der später die Stelle des Managers übernehmen soll.

Auszug aus d em Jahresbericht 1990des Österreichischen Entwicklungsdienstes.

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