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Exportieren? Ja, gern-aber wie?

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Die größte Chance, unsere Zahlungsbilanz zu sanieren, liegt - so scheint es zumindest - im Export. Doch die Exportbarrieren, die sich hier vor allem den Klein- und Mittelbetrieben Österreichs entgegenstellen, sind gerade für diese Unternehmen äußerst schwierig zu bewältigen.

Das beweist auch eine Studie der Linzer Johannes-Kepler-Universität, die - im Auftrag der Oberösterreichischen Handelskammer erstellt - in diesen Tagen veröffentlicht wurde.

Obwohl sich die Untersuchung auf den Raum Oberösterreich beschränkt, so sind die Ergebnisse dieser Studie dennoch für die Gesamtwirtschaft unseres Landes typisch und interessant.

Die Erhebungen, die das Institut für Marketing der Universität bei mehr als 2.000 produzierenden Klein- und Mittelunternehmen durchführte, ergab nämlich, daß 56 Prozent der derzeitigen Nicht-Exporteure grundsätzlich bereit wären, sofort zu exportieren, wenn ihnen nur jemand dabei helfen bzw. diese Tätigkeiten abnehmen würde. Dabei glauben 49 Prozent, daß

ihnen die Handelskammern und 43,8 Prozent, daß ihnen Exportgesellschaften diese Arbeiten abnehmen könnten.

Fast immer ist man in den kleinen und mittleren Betrieben davon überzeugt, daß man nicht in der Lage ist, die exporttechnischen Tätigkeiten selbst durchführen zu können. Dazu kommt noch, daß viele Betriebe die bereits vorhandenen Maßnahmen, die Exportaufgaben erleichtern, einfach nicht kennen!

Diese Realität beweist u. a. auch das Ergebnis der Linzer Untersuchung, wonach beispielsweise fast 90 Prozent aller Unternehmer sofort eine „Exporthilfeinstitution“ intensiv nutzen würden -, wenn es sie nur gäbe!

Es fehlt also an Informationen! Die Methoden, mit denen die bisher ausschließlich inlandsorientierten Betriebe zur Exporttätigkeit angeregt werden können, sollten und müssen demnach dringend geändert werden. Denn es gibt ja bereits heute diese gewünschten Hilfeleistungen, und zwar in großem Umfang.

Wenn die Erfolge dennoch sehr gering sind, so liegt das wohl in erster Linie daran, daß diese Exportunterstützungen zwar zentral aufgezeigt werden, es aber nach wie vor an Direktkontakten und praktischen Entlastungen am Standort der Betriebe fehlt.

Die Handelskammern verfügen zwar heute über ein sehr gutes System der Exportberatungen, das mit vielen Einrichtungen den Betrieben bei ihren Exportproblemen hilft. Doch was und wem nutzen diese Hilfen, wenn sie den meisten Unternehmen unbekannt sind?

Aber, es gibt auch noch andere Schwierigkeiten: So hat die Linzer Untersuchung aufgezeigt, daß selbst die bereits exportierenden Betriebe an entsprechenden Hilfen interessiert sind. Ihre Bedürfnisse decken sich sogar teil

weise mit denen der Nichtexporteure.

Da wird als Schwierigkeit zuerst einmal das Problem, überhaupt ausländische Kunden zu finden, genannt. Hinzu kommen die großen zeitlichen und finanziellen Aufwendungen, die das Exportgeschäft heute beansprucht. Eventuelle Sprachenprobleme und die teilweise überbürokratischen Abwicklungen.

Und: Das Risiko, das jedes Exportgeschäft heute angeblich beinhaltet, wird als eine empfindliche Barriere angesehen. Nicht zuletzt glaubt man außerdem fast immer, der eigene Betrieb sei einfach zu klein, um Auslandsgeschäfte machen zu können. Nur, gerade dieser letzte Punkt stimmt nicht! Es gibt genügend Beweise dafür, daß gerade Klein- und Mittelbetriebe hervorragende Exportgeschäfte tätigen können, wenn nur das Produkt stimmt.

Was also ist zu tun? Nun, einiges wurde bereits gesagt. Die Informationen müssen umgehend verbessert und die Hilfestellungen in den Betrieben selbst aktiviert werden.

Es sollte gar nicht gewartet werden, bis die Betriebe selbst um Rat fragen, sondern vielmehr genau das Gegenteil angeboten werden. Hausinterne Hilfen sind notwendig! Direktes, aktives Exportförderungsmanagement für Klein- und Mittelbetriebe!

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