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Feuerstellen des Christentums

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Im Juli kommen aus ganz Österreich Gruppen der bekannten Erneuerungsbewegung „Fokolare” zusammen - Menschen, die radikal nach dem Evangelium leben wollen.

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Im Juli kommen aus ganz Österreich Gruppen der bekannten Erneuerungsbewegung „Fokolare” zusammen - Menschen, die radikal nach dem Evangelium leben wollen.

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„Freunde, wir fangen an..ist eines der bekanntesten Lieder der Fokolare-Bewegung. „... kommt, laßt uns bauen, die Stadt auf der Höh'...” Dieses Lied spricht von einer Modellstadt der Erneuerungsbewegung: Loppiano in Italien. Dort wird das wahr, was in vielen Menschen als Sehnsucht steckt. Das Evangelium nicht nur zu lesen, sondern es zu leben und die Verheißungen Christi an sich zu erfahren. Die „Eintrittskarte” für diese Stadt ist die gegenseitige Liebe.

Was in Italien Loppiano, ist in der Schweiz Monet, im Kamerun Fontem und in Südamerika O'Higgins. Aber es gibt auch eine kleine Form dieser ständigen Modellstädte: die Mariapoli. Maria-poli heißt „Stadt Mariens” und bedeutet eine Woche gemeinsamer Erholung und Besinnung im Geiste des Evangeliums. Dort soll das verwirklicht werden, was in den Modellstädten ständige Wirklichkeit ist: Jeden zu lieben. In Österreich z. B. findet sie für den

Osten vom 14. — 21. Juli und für den Westen vom 21. - 28. Juli jeweils in Saalfelden (Salzburg) statt.

Den innersten Kern dieser Bewegung bilden die „Fokolare”. Sie sind Laien, die mitten im Beruf stehen und nach Gelübden (Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit) in Männer- bzw. Frauengemeinschaften leben. „Fokolare” - auch die Wohnungen werden so genannt — bedeutet übersetzt „Feuerstelle”. Ihre Aufgabe ist es, die Spiritualität der Bewegung intensiv zu leben, damit der lebendige Geist Christi an die Mitmenschen weitergegeben werden kann.

Auch Eheleute mit Familie können an der Radikalität der Fokolare teilnehmen. Um sie herum ist die Bewegung „Neue Familien” entstanden, die sich um die Er-fahrbarkeit des Christentums im Zusammenleben mit dem Ehepartner, den Kindern, Nachbarn und Verwandten bemüht. Dann gibt es die sogenannten „Freiwilligen”, deren Ziel es ist, am Arbeitsplatz und an den sozialen und politischen Brennpunkten eine christliche Präsenz darzustellen. Ebenso leben etwa 8000 Priester und auch Ordensleute nach diesem Geist.

Es begann mitten im Krieg, im Jahr 1943. Alles brach zusammen. In dieser traurigen Situation faßte Chiara Lubich gemeinsam mit einigen Mädchen den Entschluß, das Leben für etwas einzusetzen, das nicht vergeht: Gott. So kam ihnen die Frage: Was will er von uns? Sie lasen die Antwort im Evangelium. Jesus gab seinen Jüngern ein Gebot: „Liebet einander, wie ich euch geliebt habe!” (Joh. 13,34), aber auch das Versprechen: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.” (Mt. 18,20) Später verstanden sie auch die Worte Jesu aus dem Hohepriesterlichen Gebet, in dem Jesus den Vater bat: „Vater, gib, daß alle eins seien!” (Joh. 17,20).

Dies wurde die Magna Charta der Bewegung, deren Kennzeichen heute die Einheit ist. Das Ideal verbreitete sich nach dem Krieg sehr rasch und erreichte bis heute 148 Nationen. Die Botschaft Jesu ist für alle Menschen. Die Bewegung verlangt nichts anderes, als eine Bekehrung. Jesus den ersten Platz im Leben zu geben, alles andere hintanzustellen, und den Willen Gottes so gut wie möglich zu erfüllen.

Mit der Zeit gab es auch viele Jugendliche, die dieses Ideal leben wollten. So entstand 1967 die zweite Generation der Fokolare-Bewegung, die Gen. Im Jahre 1980 waren es 50.000 Jugendliche aus aller Welt, die nach Rom kamen, um ein gemeinsames Fest zu feiern und den Papst zu grüßen. Sie haben in Wien z. B. ein eigenes Jugendzentrum, in das sie alle einladen, gemeinsam mit ihnen kreativ zu sein und eine Gemeinschaft aufzubauen. Im November vergangenen Jahres veranstalteten sie ein Workshop-Festival, zu dem 500 Jugendliche kamen.

Auskünfte für Gesamtösterreich: Frauen-fokolar: 1238 Wien. Lainerg. 23. Tel. 88 81 79. Männerfokolar: 1100 Wien, Angeligasse 85, Tel. 78 67 61.

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