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Viele Wege zu einem Ziel

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Mit wenigen Worten zumindest die wichtigsten in Osterreich tätigen Erneuerungsbewegungen vorzustellen, gleicht dem Versuch, an Hand eines Fotos die bunte Vielfalt einer Frühlingswiese darzustellen. Man erkennt vielleicht Farbtupfen, erhält einen Gesamteindruck, aber das wahre Bild von jeder einzelnen Blume, jedem einzelnen Schmetterling muß man sich an Ort und Stelle machen.

Der in der Bischofskonferenz für diese Gruppen zuständige Wiener Weihbischof Florian Kuntner hat mit folgendem Dutzend dieser Bewegungen engen Kontakt:

action 365 (Kontaktadresse: 1010 Wien, Bäckerstraße 18, Telefon 0222/512 79 60): Ausgehend von den Straßenpredigten des Jesuitenpaters Johannes Leppich zwischen 1950 und 1965 will sich die action 365 an jedem Tag des Jahres vom Evangelium leiten lassen. Sie hat sich unter anderem durch die jährliche Herausgabe eines Schriftlesungskalenders einen Namen gemacht.

Bewegung für eine bessere Welt (5020 Salzburg, Franziskanergasse 5a, Telefon 0662/84 44 80/12): Auch hier stand ein Jesuit, P. Ric-cardo Lombardi, mit seinem ,.Kreuzzug für die Liebe“ am Anfang. Zentrum dieser weltweit bedeutsamen und besonders durch einwöchige Gemeinschaftskurse wirksamen Bewegung ist Rocca di Papa am Albanersee bei Rom.

Charismatische Gemeindeerneuerung (1170 Wien, St. Bartholomäusplatz 3, Telefon 0222/ 42 63 92): Sie geht auf die Pfingst-bewegung (die auch viele nichtkatholische Ausformungen fand) zurück, die zu Beginn des Jahrhunderts in den USA entstand. Die Erneuerung zielt auf einen lebendigen Glauben, wie er aus der Apostelgeschichte berichtet wird, und rechnet besonders mit dem Wirken des Heiligen Geistes. Sie strebt durch Kurse und Bildung von Gebetsgruppen die Umkehr der ganzen Person mit bewußter Tauf- und Firmerneuerung an.

Cursillo-Bewegung (1080 Wien, Bennogasse 21, Telefon 0222/ 42 5318): Cursülos werden seit 1949 gehalten, seit 1960 auch im deutschen Sprachraum. Sie sind dreitägige Intensivkurse, in denen den Teilnehmern die Erfahrung des Kerns der christlichen Botschaft vermittelt wird. Das soll ihnen eine persönliche Entscheidung für Christus ermöglichen. Cursillo will keine eigene Gruppierung sein, sondern im Dienst der Kirche, der Pfarren stehen. Diese Form der Verkündigung hat weltweit Verbreitung gefunden.

Equipes Notre Dame (Monika und Franz Jung, 1210 Wien, Jedleseer Straße 54, Telefon 0222/ 38 19 802): Bemühen um zeitgemäße Ehespiritualität steht bei diesen Gruppen — Ausgangspunkt war Frankreich in den dreißiger und vierziger Jahren - im Vordergrund. Sie stützen einerseits die Bemühungen der einzelnen Paare, wollen andererseits in ihrer Umgebung Mut zur Ehe machen.

Bewegung der Fokolare „ohanna Fucker, 1238 Wien, Lainergasse 23, Telefon 0222/88 8179): Die Vollkommenheit in Liebe anstreben und einen Beitrag zur Einheit leisten wollen die 1943 in Trient von Chiara Lubich begründeten Focolarini, deren Modellsiedlung Loppiano bei Florenz — die „neue Stadt“ - und die jährlichen Sommertreffen — „Mariapo-li“ - vielen ein Begriff sind.

Franziskanische Gemeinschaft Österreichs (Alois Haidvogl, 4063 Hörsching, Niederdorfstraße 26, Telefon 07221/72006): Hier wird die alte Tradition der Dritten Orden mit ihrer verbindlichen Lebensführung fortgesetzt.

Gemeinschaften christlichen Lebens/GCL (1010 Wien, Bäckerstraße 18, Telefon 0222/52 33 09): Deren 1967 formulierte Grundsätze stellen eine Erneuerung der 1563 in Rom gegründeten Marianischen Kongregation dar, ihre Spiritualität ist nach wie vor von den Exerzitien des Jesuitengründers Ignatius von Loyola geprägt.

Katholische Glaubensinforma-tion/KGI (1150 Wien, Reindorf-gasse 21, Telefon 0222/83 64 40): Osterreichischen Ursprungs, 1965 von Herbert Madinger in Wien gegründet, ist die KGI in der Öffentlichkeit besonders durch Brief-und Plakatseelsorge sowie Straßenwerbung aufgefallen.

Marriage Encounter (Gitti und Werner Marik, 1140 Wien, Linzer Straße 360/4, Telefon 0222/ 94 35 364): Der Grundgedanke dieser aus Spanien über die USA zu uns gekommenen Bewegung ist, Ehepartner durch Kommunikationswochenenden zu einem tieferen Verständnis des Sakraments der Ehe zu führen.

Neokatechumenat (Pfarrer Hans Klinger, 1190 Wien, Vormosergasse 7, Telefon 0222/36 32 37): Diese Evangelisierungsbewegung, in den sechziger Jahren in Spanien entstanden, bietet in Gemeinschaften einen intensiven Weg der Glaubensvertiefung bis zur bewußten Erneuerung des Taufversprechens an.

Wüstenbewegung (P. Franz Edlinger, Haus des Friedens, Rosentalweg 5, 2801 Katzelsdorf, Telefon 02622/78 30 53): Teilen, einfach leben im Sinn eines Franz von Assisi oder eines Charles de Fou-cauld, „Wüstentage“ (Tage des totalen Heraustretens aus dem bisherigen Leben) in Gemeinschaft erleben, das sind Grundelemente dieser Gruppe, aus der die Pinka-felder Franziskusgemeinschaft hervorging.

Von den vielen weiteren Gruppen seien noch erwähnt: der in der Zwischenkriegszeit bedeutendere Bund Neuland (1010 Wien, Franziskanerplatz 5/II), die besonders die Muttergottes verehrende Legion Mariens (1010 Wien, Doro-theergasse 22/15), die Ehegruppen der Kana-Gemeinschaft (1010 Wien, Bäckerstraße 18), der um geistliche Berufe bemühte Kreis junger Missionare/KIM (4675 Weibern, Grub), die von P. Josef Kentenich gegründete Schönstatt-Bewegung (1190 Wien, Kahlenberg, Sulzwiese) und die ökumenisch gesinnten Anhänger von Taize (Diakon Helmut Schriffl, 2482 Münchendorf, Pfarre). Eine Sonderstellung hat die Personal-prälatur Opus Dei (1040 Wien, Favoritenstraße 24/10).

Letztlich streben alle diese Gruppierungen zum gleichen Ziel und leisten ihren Beitrag zur vom Papst angestrebten „Neuevangelisierung Europas“.

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