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Mission auf steinigem Boden

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Vielleicht muß man weit nach Norden gehen, wenn man, nahe dem Jahre 2000 nach Christi, noch einmal die schwere Gründungszeit der katholischen Kirche erleben will, vielleicht ist dieser hohe Norden überhaupt der einzige Ort auf dieser Erde, an dem dieses Erlebnis möglich ist, denn es ist nicht zuviel gesagt, wenn man behauptet, daß diese Kirche in den fast rein lutherischprotestantischen Ländern Skandinaviens mit Schwierigkeiten fertig werden muß, die dem Katholiken, der etwa im Rheinland oder in Österreich lebt, unglaublich vorkommen müssen. Dabei sei ein für allemal festgehalten, daß es sich hier keineswegs um die bewußte Gegnerschaft der Regierungen dieser Länder, der Behörden oder der lutherischen Staatskirchen handelt, sondern um das Vorhandensein eines Erbgutes aus der Vergangenheit, dessen Herkunft bis in das erste Jahrtausend unserer Zeitrechnung zurückdatiert werden kann. Der Widerstand, dem der Katholizismus im Norden begegnet, und der seinen Verkündern und Dienern oft weitgehend den Charakter gläubiger Einzelgänger gibt — später Nachfahren der Mitglieder der ersten Apostelgemeinden! —, dieser Widerstand ist in den Vorstellungen ihrer anders denkenden Mitmenschen verankert. Es bedarf keiner langen Untersuchungen, um zu erkennen, daß in diesen hochzivilisierten Ländern die Erinnerung an die Glaubenskriege immer noch lebendig ist, ja sogar vieles noch von jenem Geist, der die Mission des heiligen Ansgar vor 1100 Jahren scheitern ließ. Das hier Gesagte ist weder als Anklage noch als Angriff gedacht, sondern eine einfache Feststellung, die der Chronist dem Leser nicht vörenthal- ten darf.

Zwischen Rom und den heidnischen Opferhügeln von Uppsala liegen nicht nur 3000 Kilometer Wegstrecke, zwischen ihnen liegt eine Welt, und viele sind noch auf dem Wege von dem einen zu dem anderen!

Man kommt hier nicht aus ohne einen kurzen Rückblick in die Vergangenheit.

Nach schweren Rückschlägen kam im 12. Jahrhundert, unter den „Heiligen Königen“ Erik, Knud und Olaf, der Siegeszug des Christentums. Es kam zur Errichtung der ersten Bistümer. In rascher Folge kamen die Dominikaner, die Zisterzienser und die Franziskaner in das Land; die heilige Brigitta stiftete den nach : ihr benannten Orden, im 15. Jahrhundert gab es in Schweden bereits 70 Brigittinenklöster, deren Rolle aus der kulturellen Geschichte Schwedens gar nicht wegzudenken ist.

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