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Hoflnungszeichen für Bedrängte?
Bei der Frage nach der Religionsfreiheit und den Menschenrechten tun sich politische Vertreter aus dem Ostblock meist schwer mit einer konkreten Antwort. Verständlich, denn das Thema liegt ihnen nicht besonders am Herzen. Ihr ratloser Gesichtsausdruck scheint eher anzudeuten, daß sie eigentlich nicht mehr wissen, auf welches Papier sie 1975 in Helsinki (freiwillig) ihre Unterschrift gesetzt hatten.
Am Beispiel des Religionsunterrichts in Polen und der Tschechoslowakei zeigt sich aber, wie weit oft Glaube und Leben in der sozialistischen Realität voneinander entfernt sind.
Der polnische Katholizismus genießt zwar eine einzigartige Souveränität im osteuropäischen Bereich, doch leidet die Kirche sehr durch die andauernden Störungen und Schikanen des Regimes. Jedes Zugeständnis zum Bau einer Kirche, zur Herausgabe einer Zeitschrift oder anderer kirchlicher Notwendigkeiten muß oft mühevoll den staatlichen Behörden abgerungen werden.
Seit kurzem führte man als Alternative zum katholischen Religionsunterricht das Pflichtfach „Religionswissenschaft“ ein, das keinen anderen Zweck hat, als unverhohlene Propaganda für den Atheismus zu betreiben.
In der Regel besuchen etwa 80 bis 100 Prozent (auf dem Land) der schulpflichtigen
Kinder ein- bis zweimal die Woche den Religionsunterricht, meist im Schulgebäude selbst oder auch im Pfarrhaus.
Eine Existenzfrage für das ganze Leben ist hingegen die Anmeldung zum Religionsunterricht in der Tschechoslowakei. Obwohl der Unterricht offiziell in der Schule erlaubt ist, sind sich Kinder und Eltern bewußt, daß sie sofort mit Schikanen und Drohungen zu rechnen haben. Das Kind bleibt automatisch von allen zukünftigen Studien ausgeschlossen, der Vater muß um seine Stellung fürchten.
Ähnliche Verhältnisse herrschen auch im oft als verhältnismäßig liberal angesehenen Ungarn (FURCHE 44/1986).
Durch die Schikanen gelang es den tschechischen Behörden, daß es heute in den größeren Städten keinen Religionsunterricht mehr gibt. Lediglich auf dem Land kommen noch einige wenige Kinder.
Da die Kirche in der Tschechoslowakei formell vom Staat nicht getrennt ist, obliegt der gesamte Klerus der Kontrolle durch die Behörden. Bei nicht genehmem Verhalten muß deshalb jeder Priester sofort mit dem Entzug seiner Amtserlaubnis rechnen.
Bringt nun die Wiener Konferenz ein Hoffnungszeichen für alle bedrängten Christen?
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