Pfingsten, Geist und Seelen-Adel

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Gedanken zum Tod von Philipp Harnoncourt.

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Gedanken zum Tod von Philipp Harnoncourt.

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Wenn sich jemand anschickt, die Welt zu verlassen, wird er schweigsam und kämpft mit dem Unvermeidlichen. Nicht so die Großen der Bibel: Von vielen – Moses, Jakob, Josua, vor allem von Jesus – sind uns „Abschiedsreden“ hinterlassen. Geistige Vermächtnisse, meist von unbekannter Hand niedergeschrieben. Die letzten Jesus-Worte, vom Evangelisten Johannes festgehalten, hören wir zu Pfings­ten. Wichtigster Satz: „Empfangt den Heiligen Geist.“ Soll wohl heißen: Ich muss gehen, ein anderer aber kommt und wird bleiben.

So hat das Christentum zwar einen einzigen Gott – aber als „Dreifaltigkeit“: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Schwierig – und Anlass zu nicht enden wollendem Streit und Missverständnis:
• Juden und Muslime meinen deshalb, Christen verraten den Eingottglauben.
• Kirchen in Ost und West versanken im Theologen-Zank über Ursprung und Wesen des Heiligen Geistes.
• Und Fernstehende vermuten eine andere Trinität: Vater, Sohn, Gottesmutter Maria.

Gegen Skandal der Kirchentrennung

Warum ich das hier erwähne? Weil wir um einen geisterfüllten Freund trauern, der bis zu seiner letzten Stunde an der Todsünde und „himmelschreienden Schande“ des Christentums gelitten hat: seiner inneren Unversöhntheit. Und der unverzagt dagegen gekämpft hat. Mit enormem Wissen, großer Weisheit und hohem Einsatz.
Von Philipp Harnoncourt ist die Rede, der zwei Tage nach dem steirischen „Leute-Bischof“ Johann Weber mit 89 Jahren verstorben ist – und von dem manch Biografisches bekannt gewesen war: Als Ururenkel von Erzherzog Johann und Bruder des großen Dirigenten Nikolaus H., auch als Theologe, Priester, Uni-Professor, Vordenker … Wichtiger noch war seine Entschlossenheit, als Christ gegen den Skandal der Kirchentrennung anzukämpfen.

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