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Die „Geschichte des Landes Niederösterreich“, das Standardwerk von Karl Gutkas, wird in wenigen Tagen durch einen Bildband ergänzt (siehe Leseprobe). Die Fotos auf dieser und den Seiten 15 und 16 stammen daraus.

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Die „Geschichte des Landes Niederösterreich“, das Standardwerk von Karl Gutkas, wird in wenigen Tagen durch einen Bildband ergänzt (siehe Leseprobe). Die Fotos auf dieser und den Seiten 15 und 16 stammen daraus.

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Als noch der Krieg in Niederösterreich wütete, wurde nicht nur in Wien am 27. April 1945 die Wiedererrichtung des Staates Österreich proklamiert, sondern auch die niederösterreichische Landesverwaltung neu geformt. Ing. Leopold Figl, Oskar Helmer und Ing. Otto Mödlagl waren die Männer der ersten Stunde, die im harten Jahr 1945 Niederösterreich neu organisieren mußten. Denn das Land lag nun in der sowjetrussischen Besatzungszone, wurde von den anderen Ländern abgeschlossen und hart drangsaliert. Nach den Landtagswahlen vom November 1945 wurde auch wieder ein Landtag konstituiert. Landeshauptmann wurde neuerlich Josef Reither, dem im Jahre 1949 Johann Steinböck folgte.

Die Bemühungen um den Wiederaufbau des zerstörten Landes hatten erst nach einigen Jahren sichtbaren Erfolg und führten etwa seit 1950 zu gezielten Leistungen auf vielen Gebieten: im Schulbau, der nun eine besondere Blüte erlebte, im Wohnbau und schließlich auch in der Ausgestaltung der Infrastruktur und in der Nutzung der heimischen Hilfsquellen, insbesondere der Wasserkraft des Kamp und der Donau.

Das in Niederösterreich so wichtige Erdöl wurde aber ebenso wie die Betriebe, die man als deutsches Eigentum ansah, von den Besatzungstruppen genutzt. Erst nach deren Abzug im Jahre 1955 konnte Niederösterreichs Wirtschaft versuchen, den Vorsprung der westlichen Bundesländer aufzuholen. Die Bemühungen zur, Ansiedlung neuer Betriebe hatten nur bedingten Erfolg, doch waren jetzt gewaltige soziale Umstellungen notwendig. Die Mechanisierung der Landwirtschaft führte zur Abwanderung vieler Arbeitskräfte in Industrie und Gewerbe, der Stand der bäuerlichen Kleinhäusler verschwand, selbst Mittelbauern wurden Nebenerwerbsbauern.

Im industriellen Bereich brachte die Eingliederung der USIA- Betriebe manche Schwierigkeiten, einige mußten stillgelegt werden, doch fanden die freigesetzten Arbeitskräfte in anderen Bereichen Beschäftigung. Allerdings mußten immer mehr Menschen an weit entfernte Arbeitsplätze pendeln.

Die weiteren Änderungen, wie der Ausbau des höheren Schulwesens, die Verbesserung der Sozialleistungen, der Ausbau des medizinischen Dienstes, verbesserten die Lebensqualität beträchtlich. Die Kulturszene war durch die notwendige Instandsetzung denkmalwürdiger Bauten, die Belebung der Volkskultur, der Erwachsenenbildung, des Musiklebens und der Theater gekennzeichnet. Mit großem Optimismus wurden die Probleme angegangen, doch brachte seit 1980 die wirtschaftliche Rezession neue Probleme, insbesondere erhöhte Arbeitslosigkeit und Unsicherheit. Manche Regionen im Grenzbereich und alte Industrieräume leiden besonders stark darunter.

GESCHICHTE DES LANDES NIEDEROSTERREICH IN BILDERN. Von Karl Gut-

kas. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St Pölten 1983. 240 Seiten, 660 Bilder, Ln., öS 460,-.

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