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Die Grundlagen der Neuraitherapie wurden in den zwanziger und dreißiger Jahren von dem Düsseldorfer Arzt Ferdinand Huneke und seinem Bruder Walter, ebenfalls Arzt, erforscht und publiziert.

Ihren Theorien zufolge kann ein „Störungsfeld” im Körper (meist Narben) andere Organe ungünstig beeinflussen und Schmerzen hervorrufen. Durch Injektionen von sogenanntem Impletol (= Procain mit Zusatz von Coffein) in diese Störfelder wurden sie ausgeschaltet und damit auch die Beschwerden, die sie an anderer Stelle im Körper hervorgerufen hatten. Da dies bei seinen Versuchen oft innerhalb von Sekunden geschah, nannte Huneke es das „Sekundenphänomen”.

Aufbauend auf diese formulierten Theorien wurde die Neuralthe rapie durch eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten erweitert und präsentiert sich heute als eine moderne, auf naturwissenschaftlichem Boden stehende Therapie.

Neuraitherapie ist

• die Behandlung von Leiden und Beschwerden durch Injektionen mit Lokalanästhetika;

• keine „Außenseitermethode”, da sie über die natürlich vorgegebenen Bahnen und Schaltsysteme des Organismus wirksam wird. Diese werden im Laufe des Studiums auch gelehrt;

• kein Ersatz für klinisch-diagnostische und klinisch-therapeutische Methoden. Mit ihrer Hilfe können aber Medikamente gespart werden.

Bei der Neuraitherapie kommt es nie auf die Menge des Lokalanäs-theticums, sondern auf das „gewußt wo” an. Sie ist eine wichtige Methode der Regulationsmedizin, die ihre Aufgabe darin sieht, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Im Gegensatz dazu stehen

Methoden der Blockierungsbehandlung, Antibehandlung und Substitution. Ein Beispiel: Man kann den Organismus mit einem Medikament blockieren, sodaß er nicht mehr selbst regulieren kann. Der Patient ist dann zwar beschwerdeärmer, er fühlt sich jedoch nicht gesund. Beispiele dafür sind alle antirheumatischen Mittel, aber auch Psychopharmaka in höherer Dosierung und längerer Einnahme und vor allem auch das bekannte Cortison.

„Prinzipiell werden die Methoden der Blockierungsbehandlung von den Neuraitherapeuten nicht abgelehnt und ihr Einsatz ist im gegebenen Fall unbestritten, nur in der Regulationsmedizin haben sie nichts zu suchen”, meint Herbert Brand von der Gesellschaft für Neu-raltherapie.

Die Ausbildung in Neuralthera-pie wird von der Österreichischen Medizinischen Gesellschaft für Neuraitherapie durchgeführt. Sie ist in vier Abschnitte gegliedert und schließt mit einem Kolloquium ab. Danach kommen die Ärzte auf eine Liste der Gesellschaft, die über das Sekretariat aber auch die Ärztekammer abgerufen werden kann. Die Gesellschaft hat derzeit 350 Mitglieder, von denen 120 eine abgeschlossene Ausbildung haben.

Da es sich bei der Neuraitherapie um eine vom Obersten Sanitätsrat noch nicht anerkannte Heilmethode handelt, werden die Kosten von der Krankenkasse nicht bezahlt.

Für Anfragen stehen zur Verfügung: Österreichische Medizinische Gesellschaft für Neuraitherapie, Simmeringer Hauptstraße 147/9, 1110 Wien, Telefon 0222/ 74 42 40, Dr. Herbert Brand, oder das Sekretariat, Frau Wieser, 6391 Fieberbrunn, Bahnhofbichl 13, Telefon 05354/2120. 7.7.

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