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Weuu Word und huteu auseinandergehen

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Wir werden von einer Flut von Worten täglich überschwemmt, gedruckte, wenn wir die Tageszeitung lesen, gesprochene in Radio und Fernsehen. Geht ein roter Faden durch? Wird uns etwas klarer oder verwirren sie uns? Was heißt Friede, Demokratie, Lebensqualität, Sinn des Lebens, Frust, Liebe, Rot, Blau, rechts, links? Es gibt ein Gespräch, einen Dialog, wo man sich ehrlich bemüht, die Wahrheit zu finden. Es gibt aber auch eine absichtliche Verwirrung, wo Friede nicht Friede und Freiheit nicht Freiheit bedeutet, sondern wo es nur um brutale Macht geht, wo man recht haben will, auch wenn man nicht Recht meint.

Wie werden wir als Christen damit fertig? Haben wir das Wort, das die Wahrheit bringt? Wir haben es in Jesus Christus. Er ist das Wort, er hat sich ausgesprochen, er hat das gelebt, was er sagen wollte. Vieles, was wir reden, hören wollen, hat ihn nicht interessiert, vieles ist dunkel und rätselhaft. Wir kommen nicht gleich dahinter, was er meint. Wir müssen unser Leben ändern, dann verstehen wir ihn. Was wird nicht alles gesagt und vermutet zu dem großen Wort von der Seligpreisung der Armen! Aber wenn wir uns auf ihn, sein Wort, wie es im Evangelium aufgezeichnet ist, einlassen, dann haben wir eine Richtung, einen Weg. Dann werden viele Worte, die wir sonst hören, überflüssig. Er nimmt uns bei der Hand und führt uns aus dem Babel der Sprachenverwirrung zu einem neuen Ziel, seinem Reich, um das wir beten, auf das wir hoffen.

Wenn Wort und Leben auseinandergehen, entsteht Verwirrung, wenn das Gemeinte sich hinter mehrdeutigen Zeichen versteckt, entsteht Lüge. Lüge ist etwas Dämonisches, die Wahrheit göttlich. Beim Christen sollen sich das Gemeinte und Gesprochene, Wort und Leben decken.

Was ist das große christliche Wort, das wir in unserer Situation zu sagen haben? Es ist die befreiende Verkündigung von der erneuerten christlichen Gemeinde, der erneuerten Kirche, die die echte und einzige Alternative zu den vielen anderen Entwürfen einer neuen Gesellschaft ist. Darauf müßten wir uns ernsthaft einlassen.

Vor den Worten müßten wir erst eine Weile schweigen, dann auf Ihn horchen, aufeinander hören, Gespräche und Gemeinschaft riskieren, bereit sein zum Teilen. Damit wäre der Weg frei. Das Wort, sein Wort, würde sich durchsetzen, ein großer Sprung nach vorne könnte geschehen. Der Katholikentag dpr Hoffnung könnte Anlaß, Anlauf und Anfang sein.

Franz Jantsch ist Pfarrer in der Siidstadt/Mödling

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