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Zum Thema Liturgie
Da ein Schwerpunkt der Diskussion über die Thesen des Erzbischofs Le- febvre auf der Debatte üfeer die „neue“ Liturgie liegt, ist es wertvoll, wenn von berufener Seite die Elemente und die Entwicklung sowie die einzelnen Abschnitte der neu gestalteten katholischen Meßfeier erklärt werden. Prof. Johannes Emminghaus, Ordinarius für Liturgiewissenschaft an der Universität Wien, will durch seine Erklärung der Vorgänge in der Messe dazu beitragen, daß die von Rom verordneten Formen der Messe Eigentum der Gemeinde werden; diese Entwicklung ist deshalb wichtig, weil die Festlegung von Riten in gleicher Weise durch Beschluß von oben und durch Gewöhnung der Gemeinde an bestimmte Formen von der Basis her geschieht.
Im ersten Teil seines Werkes stellt Emminghaus die Grundstruktur der Meßfeier dar; dabei wird deutlich, daß die Grundgestalt der Gemeindemesse als Verbindung von Wortgottesdienst und Eucharistiefeier bereits im 1. Jahrhundert entstanden ist. Die Wurzeln dieser Elemente führt der Autor auf Bräuche des Synagogengottes- dienstes zurück, die in der Erinnerung an den Auferstandenen neu gesehen wurden. Es wird in diesem Teil der Darstellung klar, daß bei der Herstellung der „neuen“ Meßtexte auf altchristliche Vorlagen zurückgegriffen wurde. So lehnt sich das zweite Hochgebet des neuen Meßbuches an den Text Jaei Hippolytos von Rom an, der am Beginn des 3. Jahrhunderts verwendet wurde.
Im zweiten Teil des Meßbuches erklärt der Autor den Verlauf der neu gestalteten Gemeindemesse; dabei widmet er dem Hochgebet breiten Raum und weist auf den kunstvollen Aufbau des römischen Kanons hin, dessen Struktur im Lauf der Zeit für den Meßbesucher undurchschaubar geworden ist. Die Reform des Hochgebetes brachte allerdings keine Verkürzung des Inhalts, wie vom Autor betont wird.
Mit seinem Werk möchte Emming- haus seine „Mitbrüder, Lehrer, Katecheten und Mitglieder der pfarrlichen Liturgiekreise“ ansprechen. Da aber die Meßfeier immer im Zusammenhang mit den anderen Funktionen der Gemeinde, mit Verkündigung und mit dem Dienst am Nächsten gesehen werden muß, kann die Lektüre dieses Buches jedem interessierten Christen empfohlen werden, der mehr über die Hintergründe und die Sinngebung der Zeichen in der Meßfeier erfahren will.
Für einen Kreis von Spezialisten dagegen ist das Werk von Hans Holler- weger über die Reformen des Gottesdienstes zur Zeit des Josephinismus in Österreich bestimmt. Der Autor zeigt die enge Verflechtung von Kirche und Staat, die unter Joseph II. zu tiefen Eingriffen der staatlichen Gewalt in die Gestaltung der Gottesdienste geführt hat. Interesse verdienen die im Anhang publizierten Dokumente; so weist eine Urkunde über die Grundsätze zur Pfarregulierung und Gottesdienstordnung von 1783 darauf hin, daß keine Pfarre zu viele Gläubige umfassen soll, „weil hieraus das Übel entsteht, daß die Gemeinden ihren Pfarrer und dieser oft seine Gemeinde nicht ganz kennet“; ein Problem, das gerade heute in den Großstadtpfarren aktuell ist.
DIE MESSE. Wesen — Gestalt — Vollzug, von Johannes Emminghaus. österreichisches Katholisches Bibelwerk, Klosterneuburg 19 76. 304 Seiten, broschiert, S 186.-.
DIE REFORM DES GOTTESDIENSTES ZUR ZEIT DES JOSEPHINISMUS IN ÖSTERREICH, von Hans H oller w e g er, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1976.573 Seiten mit einer Falttafel, kartoniert, S 523.60.
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