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Was noch zu tun bleibt

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Man muß hoffen, daß eine immer größere Zahl katholischer Organisationen sich um die Verstärkung dieses Austausches bemühen wird, ebenso auf dem Gebiet der Veröffentlichungen als auf dem des Studentenaustausches. Auf der anderen Seite muß gesagt werden, daß zwar die gegenwärtige Theologie besser bekannt zu werden beginnt, daß die lateinische Tradition aber noch weithin unbekannt bleibt: außer den Confessiones des heiligen Augustinus scheint nichts ins Griechische übersetzt worden zu sein. Die Tatsache wird jedoch bedauert, und ein Theologe erzählte mir sogar von seinem Wunsch, den heiligen Thomas studiert zu sehen, der für das Verständnis des Katholizismus so wichtig ist. Dies würde auf jeden Fall das Problem guter Übersetzungen aufwerten, Es! muß» ensHwh einmal gelöst werden, denn schließ lich besteh'«« oft schon seit den Kontroversen über die Trinität im vierten Jahrhundert!

Msgr. Panteleimon drückte auch sein Bedauern darüber aus, daß dieser Austausch ein wenig einseitig sei. Obzwar die Katholiken eine bessere Kenntnis der Tradition der griechischen Väter besitzen, sind sie über die moderne griechische Theologie weniger informiert, und ihre Studenten erscheinen nur von Zeit zu Zeit in den Fakultäten für orthodoxe Theologie.

Zum Schluß stellte ich gewöhnlich zwei Fragen: Welche Aussicht auf Einheit eröffnet diese theologische Erneuerung, und was erwartet man in dieser Beziehung vom Konzil des Vatikans?

Bezüglich der Einheit wies man mich auf die zahlreichen in gleiche Richtung gehenden Untersuchungen hin, vor allem zu Fragen der Kirche. Im Gegensatz zum römischen Vorrang bauen die Orthodoxen immer mehr eine Doktrin von der Rolle der Bischöfe aus. Jedoch befaßt sich auch die katholische Seite mit derselben Frage, wenngleich aus ganz anderen Motiven und in Anlehnung an die Ideen des ersten Vatikankonzils, das die Frage nicht behandeln konnte. Daher wurde die Einberufung des Konzils, das die Rolle der Bischöfe unterstreicht, ebenso günstig aufgenommen wie die Werke von Congar, Danielou, Rahner und Stanislaus Jacki über die Fragen der Ekklesiologie.

So ist es der Aspekt der „Seelsorge“ im höchsten Sinne des Wortes, der die in das Konzil gesetzten Erwartungen ..hochspannt,. Alles, was dazu .beitragen wird, das Problem der Gleichgültigkeit der Massen zu lösen, und mit den Worten eines dieser Theologen, ..alles, was auf diesem Konzil ein vom Christenvolk als einer Gemeinschaft abgelegtes Zeugnis für den Namen Jesu sein wird, wird willkommen sein.“ Und seien Sie gewiß, fügte er hinzu, „daß die Orthodoxen für den Erfolg des Konzils in diesem Sinne beten.“ Diese Zusicherung von Gebeten seitens der orthodoxen Theologen, für die der Wunsch, den Namen Christ verkündet zu sehen, unsere Zerwürfnisse in den Hintergrund treten ließ — bleibt stets meine Erinnerung.

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