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Unnütze Unternehmungen abbauen
Bei der Newag geht es aber in nächster Zeit nicht nur darum, Geld in die Säckel zu füllen, um das Unternehmen wieder zahlungsfähig zu machen; es müssen auch die Löcher gestopft werden, durch die so manches Milliönchen entfleuchte. Ganz abgesehen von den dubiosen Geschäften, die ja nun ein Ende haben werden, da der beeidete Wirtschaftsprüfer hinter schwedischen Gardihen sitzt und die Geschäftsführung gewechselt wurde. Die Newag war ja bekanntlich ein sehr vielseitiges Unternehmen, das kein Risiko scheute und das auch ein großes Mäzenatentum aufzog. Auch der Fußballklub Admira, der jahrelang mit den Wohltaten der Energiewirtschaft rechnen konnte, wird dies zu spüren bekommen. Angeblich hält er bereits nach einem neuen
Gönner Ausschau.
Der Ernst des Lebens beginnt auch für den Sportverein der Landesgesellschaften. Zu Zeiten Müllners hatte man bei der Newag und bei der Niogas viele nicht schlecht bezahlte Posten für Sportler und Trainer geschaffen. Aus ganz Österreich wurden Spitzensportler zusammengekauft und in der Südstadt „angesiedelt“. Ein bedeutender Teil dieser Versorgungsposten wird im Zuge der Sanierung der Landesgesellschaften gestrichen werden müssen.
Das neue Südstadtstadion, für dessen Bau bereits über 18 Millionen Schilling aufgewendet wurden, soll dem Bund geschenkt werden. Das Unterrichtsministerium wird angeblich für die restlichen 30 Millionen aufkommen und in der Südstadt ein Ausbildungs- und Trainingszentrum für Sportler errichten.
Was die Energiewirtschaft betrifft, so erwarten Landeshauptmann Maurer auch noch andere Probleme, deren Lösung für Niederösterreich bedeutende Vorteile bringen könnten. Die Bewag hat bekanntlich vor einiger Zeit einen Prozeß gegen die Newag verloren; der Handstreich gegen niederösterreichische Energieanlagen im Burgenland wurde verurteilt. Wie die Verhandlungen über das „ausländische Eigentum“ im Burgenland ausgehen, kann man noch nicht sagen, sicher ist, daß die Newag Anspruch auf Entschädigung hat. Ein zweites Problem: fast ein Drittel der Energieversorgung in Niederösterreich wird von der Stadt Wien vorgenommen, selbst die Newag-Stadt erstrahlt durch „roten“ Strom. Landeshauptmann Maurer wird zwar zu keiner gewaltsamen Besetzung aufrufen, doch soll er gewillt sein, dieses heiße Eisen bald anzufassen.
Wenn auch das Newag-Problem die erste Stelle in der Rangordnung einnimmt, so warten auf den neuen Landeshauptmann auch noch andere Fragen, die nicht auf die lange; Bank geschoben werden dürfen. Leider hat der Finanzausgleich die Spitälersanierung unberücksichtigt gelassen. Landeshauptmann Maurer hat schon in seiner Regierungserklärung angekündigt, daß Niederösterreich hier bald die Initiative ergreifen werde. Die Gemeindespitäler haben im Lande unter der Enns schon so manche Stadt an den Rand des Ruins gebracht. Neunkirchen drohte die Schließung des Krankenhauses an.
Mit Protest haben der Landeshauptmann und die Abgeordneten in
Niederösterreich auch die angekündigte Aufteilung der Wohnbaumittel des Bundes auf Grund des sogenannten Wohnungsfehlbestand zur Kenntnis genommen. (Demnach werden auch die Wochenendhäuser der Wiener zum Wohnungsbestand Niederösterreichs dazugerechnet!) Maurer erklärte, er werde alles daransetzen, daß als Schlüssel der Aufteilung einer neuen gesetzlichen Regelung die Bevölkerungszahlen herangezogen werden.
Erwähnt man nur noch die Notwendigkeit einer weiteren Verbesserung der Gemeinde- und Schulstruktur (Gemeindezusammenlegungen, Auflassungen von Zwergschulen), so sieht man zur Genüge, daß der neue Landeshauptmann von Niederösterreich hinreichend Gelegenheit hat, um seine Bewährungsprobe abzulegen ...
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