Energiekrise: Umweltsünde Internet?
Der digitale Alltag frisst immer mehr Energie – und verursacht mehr Treibhausgase als der gesamte Flugverkehr. Doch die Digitalisierung eröffnet zugleich auch ein Einsparpotenzial.
Der digitale Alltag frisst immer mehr Energie – und verursacht mehr Treibhausgase als der gesamte Flugverkehr. Doch die Digitalisierung eröffnet zugleich auch ein Einsparpotenzial.
„Bei der Digitalisierung befinden wir uns im Blindflug. Wir wissen noch nicht, ob sie unterm Strich Entlastung bringt, oder wir durch ihre Beschleunigung gegen die Wand fahren.“ Das sagt Jens Gröger, Forscher am deutschen Öko-Institut (e.V.). Er verweist auf ein Problem, das auch im Zuge der Energiekrise nur wenig beachtet wird: das kontinuierliche Wachstum der Datenübertragung. Diese verdoppelt sich jedes zweite Jahr. Deshalb plädiert Gröger bei digitalen Produkten und Dienstleistungen für eine Kennzeichnung der Energieeffizienz. Denn die Digitalisierung frisst auch in Zeiten der Versorgungskrise immer mehr Energie – Tendenz stark steigend. 55 Prozent ihres Verbrauchs sind auf den Datenverkehr zurückzuführen: das Verschicken von Nachrichten, das Streamen von Videos, die Fragen an Alexa. Der Rest ist auf die Herstellung der IT-Geräte zurückzuführen. In großen Rechenzentren verarbeiten Server rund um die Uhr energieaufwändige Suchanfragen. Zusätzlich müssen sie gekühlt werden, um nicht zu überhitzen.
Klimaschädliche Porno-Videos
An erster Stelle der Stromfresser stehen manche Kryptowährungen, welche insgesamt rund doppelt so viel Strom verbrauchen wie ganz Österreich. Eine Bitcoin-Transaktion verbraucht etwa so viel Energie wie 71.000 Stunden YouTube-Videos. Alternative Kryptowährungen wie Peercoin oder BlackCoin sind aufgrund ihrer Systeme energieeffizienter. Die zunehmende Datenspeicherung durch Cloud-Systeme ist ein weiterer Hauptverantwortlicher für den Stromverbrauch. Energiesparender ist die Speicherung von Fotos und Videos auf externen Festplatten. Auch das Löschen von Mails hilft.
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