Unis in Finanznöten: Nachhaltige Perspektiven sind gefragt!

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Die österreichischen Hochschulen brauchen nicht nur einen Teuerungsausgleich, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen.

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Die österreichischen Hochschulen brauchen nicht nur einen Teuerungsausgleich, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen.

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Ein Land, das sich im Frühherbst darin sonnen durfte, einen Physik-Nobelpreisträger hervorgebracht zu haben, versinkt nun im Nebel. Wer die Situation der österreichischen Universitäten beobachtet, sieht ein düsteres Bild. Da ist zunächst das allgemeine Klima: Wissenschaftsskepsis bis hin zum Verschwörungswahn ist zu einem gesellschaftlich relevanten Thema geworden.

Dass die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im November das Portal „Science Care“ gestartet hat, ist ein Indikator für eine neue Atmosphäre, in der wissenschaftliche Erkenntnis und Methodik gegen ihre Feinde verteidigt werden müssen. Seit Beginn der Corona-Pandemie berichten etliche Gesundheitsforscher(innen), dass sie – vor allem über die sozialen Netzwerke – Anfeindungen und Drohungen ausgesetzt sind. Mit Hass im Netz sind aber auch zahlreiche Wissenschaftler konfrontiert, die in anderen heiklen Bereichen wie der Klima- oder Migrationsforschung tätig sind. „Science Care“ ist eine Anlaufstelle, bei der Anfeindungen gemeldet werden können. Sie will „maßgeschneiderte Beratung“ anbieten – von rechtlichen Fragen bis zu psychologischer Hilfe. „Wir müssen unseren Kolleginnen und Kollegen zur Seite stehen“, sagte dazu ÖAW-Präsident Heinz Faßmann. Ein Satz, der vor einigen Jahren noch unvorstellbar gewesen wäre.

Grabenkämpfe zwischen Ideologie und Wissenschaft

Hinzu kommen schwelende Probleme wie befristete Anstellungsverhältnisse und fehlende langfristige Karriereperspektiven, die dem wissenschaftlichen Nachwuchs verstärkt zu schaffen machen. Das zeigt die aktuelle Auswertung der APIKS-Daten („Academic Profession in a Knowledge Society“) durch die Universität für Weiterbildung Krems im Auftrag der Arbeiterkammer Wien. Verglichen mit der APIKS-Studie von 2010 ist die Zufriedenheit insgesamt gesunken. „Die prekären Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen können sich nicht nur negativ auf die Attraktivität österreichischer Hochschulen als Arbeitgeber auswirken, sondern auch zu erheblichen Standortnachteilen führen“, warnt das Forscherteam. Fazit: Die aktuellen Arbeitsbedingungen würden die Planbarkeit des Privatlebens erschweren und zur Abwanderung aus der Wissenschaft führen. Ob sich Anton Zeilinger unter solchen Umständen entfalten hätte können? „Das kurzfristige Denken in der heutigen Forschungspolitik macht mir große Sorgen“, hat der Quantenphysiker im FURCHE-Interview von 2020 beklagt.

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