Musik

Musikpädagoge Kivi: "Es braucht mehr Musik-und Kunstunterricht"

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In Künsten wie der Musik werden essenzielle Lebensthemen verarbeitet, sagt Musikdidaktik-Forscher Alexis Kivi. Warum sie für Heranwachsende wie Erwachsene so bedeutsam ist.

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In Künsten wie der Musik werden essenzielle Lebensthemen verarbeitet, sagt Musikdidaktik-Forscher Alexis Kivi. Warum sie für Heranwachsende wie Erwachsene so bedeutsam ist.

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Als Professor für „Musikpädagogik/ Musikdidaktik“ forscht Alexis Kivi an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Mit der FURCHE sprach er über Musik als unverzichtbare Weltbegegnungsform, ihre Rolle in der Menschwerdung und ihre soziale Funktion in der Gemeinschaft.

DIE FURCHE: Was genau kann die Musik im pädagogischen Sinne bewirken?
Alexis Kivi:
Es ist populär, hier mit den so genannten Transfereffekten zu argumentieren. Also, dass sich der Schüler, die Schülerin durch die Beschäftigung mit Musik besser konzentrieren kann, kreativer wird, ein besseres Verständnis für Mathematik entwickelt usw. Doch in meiner Disziplin sieht man eine solche Begründung von Musikunterricht kritisch. Wir versuchen das bildungspolitische Denken in Nützlichkeiten zu überwinden, um gesellschaftlich zurückzukommen auf die Bildung des Menschen im wahrsten Sinne des Wortes.

DIE FURCHE: Hieße das, übertragen auf die Musik: Sie ist ein Wert an sich und kein Mittel zum Zweck?
Kivi:
Ja. Das Zeitalter der PISA-Tests hat dazu geführt, dass man sich bildungspolitisch auf die so genannten Kernfächer konzentriert hat, künstlerische Erziehung zurückgedrängt wurde. Die Maxime von Wilhelm von Humboldt lautete sinngemäß: ‚Ich will erstmal den Menschen zum Menschen machen.‘ Dafür muss der Heranwachsende die Gelegenheit erhalten, alle seine Potenziale entdecken zu dürfen. Ohne die Beschäftigung mit der Musik bzw. den Künsten fiele eine bedeutende Säule des Menschwerdens weg.

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