Cannes 2023: Von hoher Qualität
Justine Triets Gerichtssaalfilm „Anatomy of a Fall“ errang an der Croisette die Goldene Palme, der Große Preis der Jury ging ans Auschwitz-Drama „The Zone of Interest“
Justine Triets Gerichtssaalfilm „Anatomy of a Fall“ errang an der Croisette die Goldene Palme, der Große Preis der Jury ging ans Auschwitz-Drama „The Zone of Interest“
Als man vergangenen Samstag die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller auf den Stufen vor dem Palais des Festivals in Cannes erspähte, wie sie sich aufmachte, der Preisverleihung beizuwohnen, da war man sich sicher: Hüller würde in Kürze mit dem Darstellerpreis belohnt werden. Die Frage war nur: für welchen Film? Denn Hüller spielte gleich in zwei Wettbewerbsbeiträgen die Hauptrolle, einmal in Justine Triets „Anatomy of a Fall“, einmal in Jonathan Glazers „The Zone of Interest“. Im ersten Film ist sie eine erfolgreiche Schriftstellerin, die man vor Gericht stellt, weil sie im Verdacht steht, ihren Mann ermordet zu haben. Im zweiten spielt sie Hedi Höß, die Frau von Rudolf Höß, der das Vernichtungslager in Auschwitz leitete. Beides phantastisch gespielte Rollen, beide preiswürdig.
Gekommen ist es dann doch anders: Nicht Hüller, sondern die Filme erhielten hohe Auszeichnungen beim 76. Filmfestival von Cannes. Triets Gerichtsdrama, in Form und Inhalt packend inszeniert, holte die Goldene Palme des Festivals und damit den Hauptpreis. Die Jury unter dem Vorsitz des zweifachen Palmengewinners Ruben Östlund zeichnete damit die erst dritte Frau aus, die in der langen Geschichte des Festivals die Palme gewann. Davor gelang das nur Julia Ducournau („Titane“) und Jane Campion („Das Piano“).
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