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Markenkunst für den Stephansdom

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Auf Grund eines von der Akademie der bildenden Künste in Wien ausgeschriebenen Wettbewerbes wurden zur Mitwirkung am engeren Wettbewerb für eine Briefmarkenreihe zugunsten der Wiederherstellung des Stephansdomes einige namhafte Künstler eingeladen. Wahl des Themas und Technik der Darstellung standen den Künstlern frei, nur mußte die Darstellung inhaltlich auf den Bau oder Bauteile des Domes, seine Stifter und Erbauer oder auf wichtige Ereignisse, die sich dort abspielten. Bezug nehmen. Aus diesem Wettbewerbe ging der Wiener Maler Hans Strohofer siegreich hervor. Seine preisgekrönte Zeidinung der ..Dienstbotenmadonna“ wurde an sieben Wiener Stecher zum probeweisen Nadistich weitergegeben. Vier von ihnen, Hubert W o y t y-W i m m e r, Rupert Franke, Herbert Toni Schimek und Hans R a n z o n i der Jüngere, durchwegs Schüler Meister Coßmanns, wurden so mit der Ausführung der zehn Markenwerte beauftragt. So entstanden kleine künstlerische Meinerwerke besonderer Art: Werke alter Meister, von einem zeitgenössischen Künstler zeichnerisch wiedergegeben und von besonders befähigten Graphikern in Stahl gestochen. Der Künstler h*t sich in der Wahl seiner Motive durchaus an die Ardiitektur und die vornehmsten Kunstwerke des Domes gehalten.

Es mag als Wagnis erschienen sein, daß er dabei es unternahm, die zarten Details dts Kaiser-Friedrich-Grabes für eine minutiöse Verkleinerung herauszuarbeiten; es ist ihm und dem Stecher H o y t y - W immer wundervoll gelungen. De Serie ist die beste, die seit den berühmt gewordenen Fis-Marken von ' der österreichischen Postverwaltung herausgebracht wurde. Die zehn neuen Markenbilder wetteifern an Schönheit miteinander. Das lieblichste Meisterstück ist die Zehngroschenmarke, die das Bild der „Dienstbotenmuttergottes“ aus der Barbarakapelle trägt, jener aus dem Jahre 1320 stammenden edelsten Schöpfung der Wiener Gotik. Wenn unter den prächtigen zehn Stücken noch zwei besonders genannt sein sollen, so seien es die Wiedergabe des köstlichen Selbstbildnisses Meister Pilgrams auf der 50-Groschcnmarke und die Wiedergabe der temperamentvollen St.-Stephan-Skulp-tur aus dem Vorbau des Riesentores.

Diese schöne Markenserie bringt den Dom selbst, sowie einige seiner künstlerischen Kleinodien zur Darstellung, wertvoll nicht nur'für den Philatelisten, sondern für jeden Wiener, für den der alte Dom das Herzstück seiner Vaterstadt bedeutet. Schöne Briefmarken sind gute Sendboten und Werber für ihr Land. Mit dieser Stephansdom-serie tritt Österreich wieder in die erste Reihe edelster Markenkunst.

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