serra de conti - © Foto: Wikipedia / Diego Baglieri (cc by-sa 4.0)

Glaube, Hoffnung, Anarchie

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Erst die Schrecken des Krieges, dann die der Spanischen Grippe: Giulia Caminitos Roman „Ein Tag wird kommen“.

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Erst die Schrecken des Krieges, dann die der Spanischen Grippe: Giulia Caminitos Roman „Ein Tag wird kommen“.

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„Ein Roman über Glaube, Hoffnung und Anarchie“, so lautet der Untertitel des Romans, den die 1988 geborene Autorin Giulia Caminito Anfang 2019 in ihrer Heimat Italien veröffentlichte. Ein bisschen viel an Vorabinformation, mag man in ihrem deutschen Verlag Wagenbach gedacht haben, wo man auf die hoch aufgeladenen Substantive verzichtete. Aber ja, Caminitos zweiter Roman ist prall gefüllt mit heftigen Emotionen, wirkmächtigen Ideologien und tragischen Familienkatastrophen. Wie schon in ihrem (noch nicht auf Deutsch vorliegenden) Erstling folgt die Autorin den Spuren ihrer eigenen Sippe, genauer: der Geschichte ihres Großvaters mütterlicherseits, eines leidenschaftlichen Anarchisten, dessen Biografie sich irgendwann in Deutschland verlor.

Packender historischer Roman

Aus dieser Recherche macht Caminito einen packenden historischen Roman, der nichts von der manchmal belehrenden Langatmigkeit dieses Genres hat. Serra de’ Conti heißt der Schauplatz in „Ein Tag wird kommen“, ein ärmliches Dorf in den Marken, ein „Ort der Habenichtse, der Halbpächter, der Schuster und Tagelöhner“. Von diesen gelangt niemand zu Wohlstand. Das Land, das die Bauern bewirtschaften, gehört ihnen nicht, und so gestaltet sich das Leben zu einem mühsamen Kampf ums nackte Überleben. Dem Bäcker Luigi Ceresa und seiner Frau Violante ergeht es nicht besser. Sie kommen auf keinen grünen Zweig, und von ihren zahlreichen Kindern sterben einige vor der Zeit. Zwei von ihnen, die 1897 und 1899 geborenen Brüder Lupo und Nicola, werden zu den Protagonisten des Romans.

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