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Ein Rezept?

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Wien hat zwei große und teure Opernhäuser. Aber sie sind Museen. Seit Jahren hat es hier keine Uraufführung gegeben, und auch neuere Werke, etwa aus den letzten 20 Jahren, sind kaum im Spielplan.

Müssen daher die Wiener Opernfreunde, die nicht nur Verdi, Wagner und Mozart sehen wollen, die Hoff*-nung endgültig aufgeben?

Hier sei ein „Berliner Rezept“ angeboten:

Drei Wochen lang war die Deutsche Oper Berlin auf Tournee in Japan, wo sie im Rahmen der Weltausstellung in den Städten Tokio und Osaka ein halbes Dutzend Opern aus ihrem Repertoire aufführte, darunter „Lulu“ von Alban Berg und „Moses und Aron“ von Schönberg.

Während dieser Wochen wurde aber das Berliner Haus nicht zugesperrt, sondern von Gästen bespielt, und auch die in dieser Hinsicht verwöhnten Berliner hatten einen Spielplan, wie man ihn sich interessanter und abwechslungsreicher kaum vorstellen kann:

An 16 Abenden gastierte das berühmte „Ballett des XX. Jahrhunderts“ aus Brüssel unter der Leitung Bejarts mit drei neuen abendfüllenden Werken. Darnach kamen die Württembergischen Staatstheater, Stuttgart, und spielten an 7 Abenden alternierend „Die Teufel von Lou-don“ von Penderecki und Weills „Aufstieg und Fall der Stadt Maha-gonny“ (das man zwar in Klagenfurt, aber nach dem Krieg noch immer nicht in Wien gegeben hat). Das Staatstheater am Gärtnerplatz, München, spielte dreimal „Die Hochzeit der Piatäa“ von Rameau und viermal „Orpheus in der Unterwelt“ von Offenbach. Schließlich gastierte die Co-vent Garden Opera London mit „Don Carlos“ und „Falstaff“ von Verdi sowie mit einem neuen Werk R. R. Bennetts mit dem Titel „Victory“, an insgesamt 9 Abenden. Ist das ein Spielplan? So wurde aus der Not eine Tugend. So etwas könnte auch in Wien arrangiert werden, wenn, ja wenn... Aber wenn wir nicht einmal während der Festwochen im Großen Haus am Ring etwas Neues zu sehen bekommen?

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