6616838-1955_36_12.jpg
Digital In Arbeit

Notizen

Werbung
Werbung
Werbung

In einem Memorandum an den Bürgermeister der Stadt Wien hat Erzbischof-Koadjutor Doktor J a c h y m zu dem Problem der Matzleinsdorfer Kirche Stellung genommen. Es heißt darin, die seelsorgliche Lage erfordere eine größere Kirche. Nun soll der letzte Bauplatz in nächster Nähe der Pfarre, der Platz für einen Neubau böte, verbaut werden. Um ihn bewarb sich die Diözese. Um eine neuerliche Ablehnung zu vermeiden, wäre man „schlimmstenfalls zum Abbruch der Matzleinsdorfer Kirche bereit gewesen“, zumal mit zunehmendem Verkehr den Gläubigen der Besuch der inmitten der Straße stehenden Kirche erschwert werde. Ueberdies wäre der Ge meinde Wien, der Patronin dieser Kirche, die Verpflichtung zur Erhaltung abgenommen worden. Eine Ablösung für das Patronat wäre dieser Baugrund ger wesen. Die Erzdiözese sei zu diesem Opfer bereit gewesen, und deshalb ergriff man gegen den Bescheid des für die Erhaltung eintretenden Bundes-denkmalamtes Rekkurs. Nun zeigte sich, daß dieses Opfer aber gar nicht notwendig sei. Notwendig ist aber der Bauplatz für eine zweite Kirche, selbst wenn der Pfarrgemeinde die Last erwüchse, für zwei Kirchen sorgen zu müssen. Das Memorandum schließt mit dem Hinweis, daß es ein erfreuliches Ereignis wäre, wenn zum bevorstehenden 80. Geburtstag von Kardinal Innitzer die Stadtverwaltung eine einsichtige Lösung träfe. Die „Furche“ stellt sich hinter die Ausführungen des Erzbischof-Koadjutors. Sie hat für die Erhaltung der Matzleinsdorfer Kirche Partei ergriffen und freut sich mit ihren Lesern, daß der beabsichtigte Tausch gar nicht notwendig wurde. Es möge eine neue Kirche gebaut werden, die alte aber nicht abgebrochen werden. •

Im Herbst 1955 wird in der Andreaskirche ta Salzburg ein Pax-Christi-Altar eingeweiht, der gemeinsam von ehemaligen Parteigenossen der NSDAP und Verfolgten des NS-Regimes gestiftet wurde.

Rundflüge über Wien sind neben mderen wertvollen Preisen als Prämien beim großen Basar des Doh-Bosco-Jugendzentrums vorgesehen. Wie nunmehr feststeht, findet der Basar vom 15. bis 30. Oktober in der U-Halle des Messepalastes statt. Der Vorverkauf der Eintrittskarten hat in mehreren Verkaufsstellen in Wien bereits begonnen. Eintrittskarten für den Basar sind im Vorverkauf zum Preis von S 3.— erhältlich in den Buchhandlungen Herder, Wien I, Wollzeile 35, Tyrolia, Wien I, Stephansplatz 5, und Morawa, Wien I, Wollzeile 11, in der Buchhandlung des Domverlages, Wien I, Weihburggasse 22, in der Börse bei der Rolltreppe und im Salesianum, Wien III, Hagenmüllergasse 31.

200.000 Besucher erwartet Krems zur Landesausstellung, die vom 27. August bis zum 4. September dauert. Absichtlich vermeidet man dort das Wert „Messe“, sondern spricht vielmehr von einem .Schaufenster“, in dem alles zu sehen ist, was Landwirtschaft, Handwerk, Gewerbe und bildende Künstler geschaffen haben. Im Vordergrund stehen natürlich der Wein und der Weinbau. Aus einer Kopie des berühmten Simandlbrunnens wird statt Wasser Wein fließen. Diese Landesausstellung wird aber neben der großen Leistungsschau ein umfangreiches Rahmenprogramm bieten. Während der Ausstellung werden fast 50 Fachverbandstagungen in Krems stattfinden. Unterrichtsminister Dr. Drimmel wird bei der Tagung der niederösterreichischen Lehrer das Wort ergreifen. Auch ein umfangreiches kulturelles Programm wurde aufgestellt. Die Kulturabteilung der Landesausstellung bietet heuer einen Querschnitt durch die Malerei Niederösterreichs. Hauptwerke -bekannter niederösterreichischer Maler füllen eine Anzahl von Räumen der Lehrerbildungsanstalt. In dieser Auswahl befinden sich u. a. Arbeiten von Beischläger, Buchner, Dörret, Meißner und Schlager. Der Wachauer Künstlerbund bietet eine kleine Kollektivausstellung, in der die Landschaftsmalerei durch Werke von Bareither, Götz, Reisinger und Kaserer vertreten sind.

Den Abschluß bildet die Gedlchtnisschau zu Ehren des 1954 verstorbenen Nestors der österreichischen Landschaftsmalerei, Professor Johann Nepomuk Geller, der die Wachau zum bevorzugten Objekt seiner Darstellungen gemacht hatte.

Abseits vom großen Kunstbetrieb ging dieser Tage in einem schlichten Gebäude von Geisern eine Ausstellung zu Ende — in einfachem Gewand, doch von um so größerer „innerer Dimension“. Franz Josef Pilz zeigte ans einen Querschnitt durch sein Wirken im verborgenen: Gemälde, Aquarelle, Stiche, Radierungen. Die meisten der ausgestellten Werke stammen aus der letzten Zeit.

Etwa 2000 deutsehe Aerzte oben gegenwärtig ihren Beruf im Ausland aus. Wie der Marburger Bund mitteilte, arbeitet eine Gruppe hochqualifizierter Fachärzte in den großen Städten des Irak. Indonesien hat die größte deutsche Gruppe sogenannter Regierungsärzte. Ueber 130 deutsche Aerzte sind dort ansässig. In Saudi-Arabien sind deutsche Vertragsärzte meistens in Militärhospitälern tätig. In Kanada haben in den letzten Jahren viele deutsche Aerzte da kanadische Examen abgelegt. Kleinere geschlossene Gruppen befinden sich in Afghanistan, Aethiopien, Liberia, Libyen, Pakistan und Thailand.

Die Unterkunft in französischen Familien ist eine der schwierigsten Fragen, vor die sich die Studenten aus den überseeischen Ländern der Französischen Union gestellt sehen. Sie sind gezwungen, auf der Suche nach einem Zimmer von Tür zu Tür zu gehen und erhalten meistens nur abweisende Antworten von der Bevölkerung, wie zum Beispiel „Ich will keinen Schwarzen bei mir“ oder „Sie hätten lieber in Ihrem Land bleiben sollen“. Viele Pariser, die dem studentischen Wohnungsamt ein Zimmer zur Verfügung stellen, wünschen von vornherein nur Europäer. Die Studentenvereinigung von Lyon hat es dagegen erreicht, daß Vermieter in ihren Zimmerangeboten von jeder Unterscheidung zwischen Europäern und Farbigen Abstand nehmen.

Den Höhepunkt des 40. Esperanto-Weltkongresses in Bologna mit 1700 Teilnehmern aus 35 Ländern bildete die Huldigung der katholischen Kongreßteilnehmer an Kardinal Lercaro. Nach Gesangvorträgen in Esperanto u. a. durch einen Chor junger Franziskanerseminaristen würdigte der Kardinal die Arbeit der katholischen Esperantobewegung und nannte ihr Ideal ein „tiefst menschenfreundliches und fundamental christliches“. Er nahm auch das Protektorat über die katholischen Esperantisten Italiens an und spendete der Versammlung seinen Segen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung