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Notizen

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Auf der Jahrestagung der „Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Aktion Oesterreichs“ in Maria-Trost bei Graz befaßte sich Unterrichtsminister Dr. Heinrich D r i m m e 1 mit der taatsbürgerlichen Erziehung. Er erklärte unter anderem, daß in den zehn vergangenen Jahren die Oesterreicher den Staat als eine Notwendigkeit betrachtet und ihn schätzen gelernt haben. Das Wichtigste ei die Einigung von „links bis rechts“ über eine klare Staatsauffassung. Im Herbst werden Schulmänner, Wissenschaftler und Männer des öffentlichen Lebens vom Unterrichtsministerium eingeladen werden, zur Gestaltung der staatspolitischen Erziehung Stellung zu nehmen. Jede staatsbürgerliche Erziehung setze jedoch eine klar ausgeprägte Staatsauffassung voraus. In einem vorhergehenden Vortrag hatte Dr. Kurt S k a 1 n i k über die „Oesterreichische Staatsidee“ gesprochen.

Bei der D a n k k u n d f e i e r für die endgültige Freiheit Oesterreichs, die vom Rosenkranzsühnekreuzzug Samstag abend auf dem Wiener Heldenplatz abgehalten wurde, hielten nach Kardinal Erzbischof Dr. Theodor I n n i t z e r Bundeskanzler Ing. Raab und Außenminister Ing. Fi gl Ansprachen. Papst Pius XII. Heß den Initiatoren und Teilnehmern der großen Befreiungskundgebung ein Telegramm übermitteln, das folgenden Wortlaut hat: „Heiliger Vater für Treuegruß innig dankend, sendet bei heutiger Feier in Wien versammelter hoher Behörde, wie dem ihm allzeit teuren österreichischen Volk als Unterpfand segensreicher Zukunft unter dem machtvollen Schutzmantel der Rosenkranzkönigin von Herzen erbetenen Apostolischen Segen.“

Am 3. und 4. September 1955 fand im Schloß Puchberg, Oberösterreich, die 3. ordentliche Hauptversammlung des Katholischen Familienverbandes Oesterreichs, der 380.000 Mitglieder umfaßt, statt. Die Tagung stand im Zeichen ernsthafter Beratungen über die soziale und kulturpolitische Situation Oesterreichs und gipfelte in der Aufstellung folgender Forderungen: Unverzügliche Schaffung eines Amte für Familienfragen im Bundeskanzleramt, Aufbesserung der gestaffelten Beihilfen nach dem Familienlasten-ausgleichsgesetz, Schaffung eines Fonds zur Gewährung von Ehegründungsdarlehen und Umwandlung des familienfeindlichen und ungerechten Wohnungsbeihilfensystems zugunsten der kinderreichen Familien. •

Die Katholische Jugend Oesterreichs veranstaltet über ihr Kulturreferat ein Preisausschreiben für Laienspieldichtung. Es sind dazu alle

Dichter und Autoren Oesterreichs herzlichst eingeladen. Beurteiit werden Manuskripte, die noch nicht in irgendeiner Weise veröffentlicht oder aufgeführt wurden. Die Beurteilung wie auch Ausschreibung erfolgt unter Ausschluß des Rechtsweges. Die Jury wird von der Bundesführung der Katholischen Jugend Oesterreichs eingeladen und gebildet. Endtermin der Einsendungen ist der 31. Dezember 1955. Die Manuskripte sind zu senden an das Kulturreferat der Katholischen Jugend Oesterreichs, Wien I, Seilerstätte 13/111. (Hier werden auch alle Auskünfte erteilt.) Die Preise werden am 1. März 1956 verliehen, und zwar: 1. Preis mit 3000 S, 2. Preis mit 2000 S, 3. Preis mit 1000 S. Die prämiierten Einsendungen gehen in das Eigentum der Katholischen Jugend Oesterreichs über; das Alleinrecht für den Abdruck erhält der Fährmann-Verlag der Katholischen Jugend Oesterreichs.

Auf der Würzburger Festung Marienberg und in Mainfranken wird Rilkes Frühwerk „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ nach einem Drehbuch von Walter Reisch und unter seiner Regie als B r e i t-wandfilm in Farben gedreht. Das große Vorhaben — die Kosten des Films schätzt man beiläufig auf 1,7 Millionen D-Mark (über 11 Millionen Schilling) — bezeichnet der Regisseur als die „schwerste und verantwortungsvollste Aufgabe“, die er sich je stellte, und meinte weiter: „Für die Gestaltung meines Films gibt es nur ein Prinzip: Wirklichkeitsnähe zu erzeugen und das Wirkliche nicht durch Romantisierung und Verzärtelung der Farben zu verwässern. Rilke hat eine Geschichte erzählt, wir erzählen diese Geschichte noch einmal mit neuen Ausdrucksmitteln. So kraftvoll wie Rilke schrieb, müssen wir inszenieren.“ Die Anregung zu dem Film ist, wie Reisch betont, nicht bloß von dem Welterfolg des Buches bestimmt worden, das in 14 Sprachen übersetzt vorliegt — vielmehr setzte sich der Wille durch, „endlich einmal etwas grundsätzlich anderes zu machen und zugleich etwas, was grofie Popularität besitzt“. Der Film wird noch vor Weihnachten zu sehen sein.

Auf seiner Durchreise durch Bern wußte P. Doktor Adolf Pelikan, der Leiter der tschechischen Abteilung am Radio Vaticana, Interessantes über den formal-technischen wie auch programmatischen Umbau zu berichten, der soeben am Vatikansender im Gange ist. Immer mehr wird der Sender über sein rein religiöses Programm hinaus, das selbstverständlich für die Katholiken der ganzen Welt bestimmt ist, zu einer Stimme gegen den Materialismus überhaupt, die- auch die Nicht-katholiken erreicht und beeindruckt. 40 Kilometer nördlich von Rom, am Lago di Braciano, hat der Vatikansender vor kurzem ein großes Gelände (früher im Besitz des Germanicums) erworben, wo im Juni der Grundstein für die neue Sendestation gelegt und geweiht worden ist. Hier wird, mit Spenden aus den Niederlanden und den USA, eine Einrichtung geschaffen, die den Vergleich mit den Großsendern BBC oder „Stimme Amerikas“ nicht zu scheuen braucht. Sendungen in 25 verschiedenen Sprachen finden bereits jetzt statt, davon 18 täglich. Die neue Einrichtung wird es erlauben, die Sendungen mit Richtstrahlen zu lenken, so daß die Empfangsmöglichkeiten gewaltig steigen werden.

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