Mehr Geld für Familien

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Es wird mehr Geld für die Familien geben - mehr, als man aufgrund der vorausgegangenen Wortgefechte erhoffen durfte: höhere Absetzbeträge, höhere Beihilfen pro Kind: gestaffelt nach der Kinderzahl (mehr Geld für zweite, dritte Kinder...), gestaffelt nach dem Alter (mehr Geld für ältere), gestaffelt nach dem Einkommen (mehr Geld für einkommensschwache als für wohlhabende). 12,6 Milliarden Schilling sollen auf diese Weise ab dem Jahr 2000 umverteilt werden.

Was die Koalition als großen Erfolg feiert, gerät von verschiedenen Seiten ins Kreuzfeuer der Kritik: Von "Betrug" an den Familien spricht die FPÖ, von "Wahlzuckerl" und "sozialer Unverfrorenheit" die Liberalen. "Gesellschaftspolitik durch die Hintertür" diagnostiziert "Der Standard". Offensichtlich wolle man die Frauen dazu animieren, wieder mehr Kinder zu bekommen.

Wie jede Umverteilung hat auch diese gesellschaftspolitische Folgen. Klarerweise wird es Paare geben, die sich von nun an eher dazu entschließen, mehr Kinder zu bekommen. Das ist in Zeiten viel zu niedriger Geburtenzahlen (-5,3 Prozent allein im Vorjahr) doch wohl kein Nachteil! All jene aber, die befürchten, man treibe nun die Frauen wieder scharenweise an den Herd zurück, sollten sich bewußt machen, daß selbst die vorgesehenen Beträge Kinder nicht wirklich zu lukrativen Ertragsobjekten machen.

Zugegeben: Österreich wird ab dem Jahr 2000 mit seiner Familienförderung im internationalen Vergleich sehr gut dastehen. Immerhin bekommt eine Familie mit drei Kindern (zwei, vier, und zwölf Jahre alt) dann rund 90.000 Schilling jährlich Zuschuß, rechnet "Die Presse" vor. Das ist zweifellos nicht schlecht. Aber auch dieser Betrag ist finanziell keine ernstzunehmende Alternative zu einem Berufseinkommen.

Mag sein, daß es noch Schwierigkeiten bei der Finanzierung der beschlossenen Familienförderung gibt. Mag auch sein, daß der Verfassungsgerichtshof an der Lösung noch etwas auszusetzen hat. Uns aber sei es gestattet, in dieser Einigung das erfreuliche Zeichen einer Aufwertung der Familie zu sehen. Es war überfällig nach Jahren ihrer Demontage.

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