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Auch Graz ist eine Reise wert

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Die steirische Landeshauptstadt wurde im Jahre 1115 zum erstenmal urkundlich genannt, war seilt 1379 innerösterreichische Residenz und im 15. Jahrhundert sogar Sitz des römisch-deutschen Kaisers. Der Schloßberg mit seiner starken Festung widerstand allen Angriffen der Türken und auch der Franzosen. Seine Festungsanlagen mußten deshalb nach den Bestimmungen des Schönbrunner Friedensvertrages abgebrochen werden. Dem Menschen von heute bieten sich daher in Graz zahlreiche Sehenswürdigkeiten einer großen Vergangenheit dar. Die Altstadt — übrigens die größte im deutschen Sprachraum — offenbart die ganze Schönheit dieser Stadt.

Begreiflich, daß die Stadtverwaltung der Erhaltung dieses von den Spätzeiten der Gotik, von lombardischer Renaissance und dem Frühbarock bestimmten Stadtteils ihre besondere Fürsorge angedeihen läßt. Eine Fahrt mit der Schloßbergbahn auf den inmitten der Stadt gelegenen Schloßberg mit dem bekannten Uhrturm, dem Wahrzeichen unserer Stadt, bereitet jung und alt stets besondere Freude. Unmittelbar an den Schloßberg lehnt sich eine ausgedehnte Grünanlage, der Stadtpark. Er zeigt hohe gärtnerische Kultur und bildet mit dem Schloßberg, der sechs Hektar Wald aufweist, eine wirkliche grüne Lunge der Stadt, wie sie den modernen städtebaulichen Erfordernissen nicht besser entsprechen könnte. Auf dem Schloßberg befindet sich der größte Alpengarten Europas, und In den Basteien und Festungsanlagen sind richtige hängende Gärten entstanden. Die Naturparks im Stadtinnern aber leiten unmerklich in die waldreiche Umgebung über. Dies verleiht in Verbindung mit der Architektur vieler Jahrhunderte der Stadt Graz eine besondere Atmosphäre.

An den Berg selbst drängen sich — gleichsam Schutz suchend — steil geflrstete Häuser mit von Loggien umgrenzten Höfen. Man sieht das Rathaus, den herrlichen Renaissancebau des Landhauses und seinen Hof mit südlich heiteren dreigeschossigen Arkaden, eine beliebte SpMstäitfte für Freilichtaufführungen. Daneben das Landeszeughaus, das größte historische Rüsthaus Europas, in dem unversehrt die Ausrüstung für 30.000 Mann lagert, die kostbarste Waffensammlung der Welt. Der Blick schweift weiter zum Mausoleum Ferdinands II., zum Dom und zur Burg, in deren Garten Shakespeares „Sommernachtstraum“ zu zauberhafter Wirkung gelangt. Daneben das bereits 1776 gegründete, im Jahre 1964 modernisierte Schauspielhaus, eines der letzten Logentheater Europas.

Hier und im 1400 Plätze fassenden Opernhaus wird stets ein reichhaltiges Repertoire geboten. Dazu kommit das blühende Konzertleben. Den Höhepunkt des Grazer Kulturlebens bildet der „Steirische Herbst“. Im Oktober, wenn die steirische Landschaft ihr farbenprächtigstes Kleid zeigt, wird in Graz Rechenschaft über eigene kulturelle Leistungen gegeben, und diese werden im Wettstreit den kulturellen Leistungen anderer Länder gegenübergestellt. Die internationale Komponente erwächst aus der besonderen Berücksichtigung unserer Nachbarvölker im Süden und Südosten. In der bildenden Kunst werden Werke zeitgenössischer Künstler ausgestellt, die „Steirische Akademie“ im Schloß Eggenberg bringt Vorträge berühmter Wissenschaftler, und das „Musikprotokoll 1970“ zahlreiche Konzerte in-und ausländischer Orchester, die Uraufführungen oder österreichische Erstaufführungen neuer Musikwerke bieten. Musikverein und die Vereinigten Bühnen tragen das Ihre dazu bei durch interessante Aufführungen, auch Ensemblegastspiele, den künstlerischen Höhepunkt des Jahres 1970 zu markieren.

Dem Autotouristen bietet Graz den idealen Stützpunkt für abwechslungsreiche Tagesund Halbtagsfahrten. Die Umgebung von Graz bietet nämlich eine Vielzahl leicht erreichbarer und lohnender Ausflugsziele. So führt eine bequeme Gondelseilbahn auf den Grazer Hausberg, den 1445 Meter hohen Schöckel.

Die Südost-Frühjahrsmesse (30. April bis 10. Mai 1970) und die Herbstmesse (3. Oktober bis 11. Oktober 1970) werden sicherlich wieder hunderttausende Besucher aus Jugoslawien, aber auch aus Ungarn anziehen. Die „Kulinarischen Wochen“ dm Oktober werden beweisen, welch gute Küche die Grazer Restaurants zu bieten haben. 17 Hotels mit 2500 Betten erwarten die Touristen. Für Oaimper und Besitzer von Wohnwagen bietet sich in Graz-Straßgang der 60.000 Quadratmeter große, modernste Campingplatz Österreichs an. Daß er mit sämtlichen technischen Errungenschaften ausgestattet wurde, ist selbstverständlich. Zusätzlich hat der Besucher jedoch Gelegenheit, kostenlos im angeschlossenen Freibad — mit 128 Meter Bassinlänge das größte Bad der Steiermark — zu schwimmen, solange und sooft er will, auch nach offiziellem Badeschluß. Jugendlichen Gästen dürfte bald das derzeit im Bau befindliche Jugendzentrum eine moderne Aufenthaltsmöglichkeit bieten. Sportveranstaltungen aller Art, Gastspiele der Wiener Eisrevue im Mai, die Grottenbahn in den Schloßbergstollen und die beliebten Brunnenkonzerte sorgen für Unterhaltung. Dem Impetus der studierenden Jugend wird das weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannte „Forum Stadtpark“ gerecht, und Graz wird auch immer noch als Hochburg des Jazz gerühmt. Diese unvollständige Aufzählung kann jeder Besucher von Graz durch bleibende, persönliche Eindrücke ergänzen. Unsere gastfreundliche Stadt lädt Sie herzlich zu einem Besuch ein, wünscht Ihnen eine gute Fahrt und einen angenehmen Aufenthalt.

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