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Austria in Sao Paulo

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In einer zwanglosen Presseschau stellten das Bundesministerium für Unterricht und der Biennalekommissär Dr. Wilhelm Mrazek die österreichische Auswahl für die achte Biennale von Sao Paulo, die noch dieses Jahr stattfindet, vor. Die Wahl der Jury ist heuer auf zwei Maler gefallen, die bereits der mittleren Generation angehören, deren Werk von der Figuration bestimmt wird und in diesem Umfang bisher noch nicht in der Öffentlichkeit zu sehen war: Gustav Hessing (geb. 1909) und Ferdinand Stransky (geb. 1904). Die Auswahl der Bilder, die bei beiden durchwegs nach 1945 entstanden sind, zeigt in den früheren Arbeiten ihre Zugehörigkeit zur spezifisch österreichischen Tradition, die sich bei Hessing in einer gewissen Wahlverwandtschaft zum frühen Kokoschka der Dresdener Zeit und bei Stransky in einem Anknüpfen an die Erscheinungen des frühen österreichischen Expressionismus zeigt. Von hier aus gelangt Hessing in seinen letzten Arbeiten zu einer stärkeren Verfestigung und Rhythmisierung der Bildstruktur, die bei größerer Tektonik und Flächigkeit die verschiedenen Bildpläne zu einigen sucht (während die Farbe in flockigen Flecken gesetzt heller und differenzierter wird), indes Stransky, von dem expressiven blockhaften Charakter seiner düster schwelenden Farbkörper wenig aufgebend, größere räumliche Differenzierung jnd farbige Nuancierung anstrebt 3er stille Ernst der Auseinandersetzung beider Maler mit ihrer Arbeit rechtfertigt in hohem Maß iie Auswahl und stellt in der gegenwärtigen Situation eine optimale Vlöglichkeit dar. Zu der gleichzeitig mf der Biennale stattfindenden Sonderschau des „Surealismo es \rte Fantastica“ das traditionelle Winfgespann Erich Brauer, Ernst ?uchs, Rudolf Hausner, Wolfgang lutter und Anton Lehmden zu entsenden, erschien selbstverständlich and notwendig. Doch läßt hier die Auswahl der Bilder einiges zu wünschen übrig. Während Brauer, Hut-:er und Hausner in ihrer Art rechl ypisch und gut vertreten sind, stört bei Fuchs vor allem der mon-itröse „Anti-Laokoon“ und die Tatsache, daß Lehmden, der charakter-/ollste dieser Gruppe, nur mit alten ind nicht den besten Arbeiten repräsentiert wird.

Sehr interessante Bildteppiche zeigt Franz Oehner in der Galerie .Autodidakt“ (bis 28. August). Die neist verhalten farbigen Gewebe, leren kompositioneile Festigkeit im Experimentellen manchmal fragwürdig wird, zeigen deutlich ihre Herkunft aus Volkskunst, Bauhaus and Jugendstil. Je dichter sie im Handwerklichen sind, um so dichter erscheint auch ihre dekorative Lösung, die davon nicht zu trennen scheint, soll sie nicht im „Expressionismus“ untergehen.

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