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Zu den Salzburger Festspielen 1962

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SALZBURGER FESTSPIELE. Offizieller Al-manach. Planung und Redaktion: Max Kaindl-Hönig. Pallas-Verlag, Salzburg. 226 Seiten.

Wie alljährlich erschien auch heuer wieder, und zwar in seinem seit einigen Jahren „traditionellen“ äußeren Gewand, der offizielle Salzburger Festspielalmanach, gewichtig, aber nicht aufdringlich dick, in freundlichem Rot, mit weißer und schwarzer Schrift und dem elegant placierten Festspielemblem, ebenfalls in Schwarzweiß-rot. Zwei Nachrufe eröffnen nach den Offizialitäten den Textteil: der auf Bruno Walter und auf Caspar Neher. Dann folgen, ihre eigene Arbeit oder die anderer kommentierend, ebenso gehaltvolle wie komprimierte Essays von bekannten älteren und auch von einigen jüngeren Autoren: Bernhard Paumgartner, Günther Rennert, Erich Valentin, Roland Tenschert, Karl Holl, O. M. Fontana, Werner Oehlmann und andere. Viele und gute Illustrationen: Künstlerbilder, Szenenphotos und andere.

SALZBURGER FESTSPIELE (Salzburger Journal). Herausgegeben von Wolfgang Schaffte r, Kulturredaktion: Rudolf Bayr. Residenz-Verlag, Salzburg. 158 Seiten.

In besonders nobler Ausstattung (Quartformat) präsentiert sich nach eineinhalb Jahrzehnten das bekannte „Alpenjournal“ unter neuem Namen. Es ist das inoffizielle Festspielbuch mit einer Reihe profilierter, zum Teil thematisch ausgreifender Beiträge, die schon die Titel andeuten: Verdis belächelter Geniestreich (Kaiser), Gluck und die Ästhetik der Enzyklopädisten (Blaukopf), Zum Lob des Nachspielens (Klein), Oper im Zeichen der Primadonna (Rufer), Das lustige Elend (Weigel), Wer ist dieses Publikum? (Michaelis) und andere. Dann folgt eine Umfrage an österreichische Kunstkritiker: „Was wünschen Sie an Salzburgs Festspielsommer anders?“ Die Antworten sind immerhin lesenswert, wenn auch oft allzu improvisiert. Den Beschluß des künstlerischen Teils macht Hilde Spiel mit einer ebenso charmanten wie ironi-nischen Liebeserklärung an Österreich unter dem Titel „Auf der Suche nach der goldenen Zeit“. Besonders hervorzuheben sind die vielen ganzseitigen Kunstphotos, in der Mehrzahl von Josef Dapra, dessen phantastischer Realismus besonders bei der Illustration des Essays „Wer ist dieses Publikum?“ Triumphe feiert. — Trotz des Almanach-Charakters ein Musik- und Theaterbuch, das keineswegs nur Saisonwert besitzt. * SALZBURG, STADT DER KUNST. Herausgegeben von Paul Becker. Pallas-Verlag, Salzburg. 122 Seiten.

Seinem im Vorjahr erschienenen Buch „Salzburg, Stadt der Musik“ läßt der Herausgeber, Dr. Paul Becker, Intendant des Studios Salzburg (Österreichischer Rundfunk), ein universell gebildeter Humanist und spezieller Kenner der bildenden

Kunst, nun dieses schöngedruckte und reichillustrierte Werk (unter artderem sieben Farbtafeln) folgen, das nicht nur eine gute Übersicht über Kunst und Künstler Salzburgs gibt, sondern auch über deren Ausstrahlung und Weltgeltung berichtet. Als Autoren der einzelnen Beiträge hat der Herausgeber eine Reihe hervorragender Fachleute gewonnen, die folgende Themen behandeln: Salzburgs Sendung in der Kunst (Grimschitz), Salzburger Architekturporträts (Hoppe), Zeugnisse der Frühzeit (Willvonseder), Buchmalerei (Forstner), Goldschmiedekunst (Mrazek), Die Kunst der Maler und Bildhauer (Wagner), Volkskunst (Prodinger).Di beiden letzten Kapitel („Von der Romantik zur Kunst der Gegenwart“ und „Oskar Kokoschkas Salzburger Forum“) hat der Herausgeber selbst verfaßt, und man wird ihm danken für sein allseits gerechtes und kompetentes Urteil. Das Buch steckt voller historischer und zeitgenössischer Pikanterien — was man füglich nicht von allen Publikationen behaupten kann, die, wie das vorliegende, in der Buchreihe eines Kulturamtes erscheinen. Hoffentlich ist die Auflage groß genug, und hoffentlich werden diese wertvollen Texte durch eine gute Übersetzung auch den ausländischen Festspielbesuchern zugänglich gemacht. Eine bessere „Werbung“ für das schöne Salzburg ist kaum vorstellbar.

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