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Städte haben ihr Schicksal
Paris. Von Henry B i d o u. Ernst-Klett-Verlag, Stuttgart. 324 Seiten. Preis 14.50 DM.
Städte haben ihr Schicksal, aber es sind die Menschen, die es verursachen. Von ihnen vor allem erzählt der Autor, denn er ist Historiker. Von den geologischen Grundlagen, durch das Paris des Cid und der Revolution bis in die zwielichtigen Winkel Zolas ist Bidou ein zwar unsystematischer, aber höchst kenntnisreicher Führer, der es versteht, „mit Anmut abzuschweifen“. Das Paris Aragons und des Musee de l'Art Moderne scheint ihm weniger vertraut. An seiner Schwelle wird der Leser mit einem kurzen flüchtigen Händedruck entlassen. Aber der Jahrhunderte währende Gärungsprozeß, von Revolutionen und Kriegen beschleunigt, durch welchen Geist und Geschmack eine äußerste Verfeinerung erfahren haben, ist suggestiv geschildert. 19 Kunstdrucktafeln der (gekürzten) deutschen Ausgabe zeigen alte Stiche und modernste Photos, meist imposante Luftaufnahmen, die den strategischen Charakter der Anlage dieser Stadt klar hervortreten lassen.
Pariser Tagebuch. Von Gotthard J e d 1 i c k a. Suhrkamp-Verlag, Berlin und Frankfurt. 183 Seiten. Preis 4 DM.
Der Autor ist Kunsthistoriker und Liebhaber der Stadt, die seine Idole beherbergt. Ihnen widmet er Kurzmonographien im Feuilletonformat und Beschreibungen einzelner ihrer Bilder (Daumier, Delacroix, Matisse, Bracque, Picasso, Rouault u. a.). Dazwischen stehen leider nicht, wie es der Titel verspricht, Impressionen im Tagebuchstil, sondern anspruchsvollere Quasi-Aphorismen („Kunst und Gegenwart“, „Das Sehen von Bildern“). Der Leser ist ein wenig enttäuscht und wundert sich, daß angesichts des grüngoldenen Baumes des Lebens der seh- und schreibgewandte Autor graue Theorien wälzt. Die 16 Bilder wurden mit Kennerhand ausgewählt. — Das hübsche, kleine Buch erscheint als Band XVIII der Bibliothek Suhrkamp, die zum Kultiviertesten gehört, was in dieser Art gegenwärtig in Deutschland herausgegeben wird.
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