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Dec Qacten IM August

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Im August denkt jeder an die Ferien. Für den Garten ist meist eine schlechte Zeit angebrochen. Schlimm, wenn auch die Nachbarn gen’ Süden fahren, und sich keine Tante findet, die hin und wieder die Gießkanne schwingt. Vor allem für die Zimmer- und Balkonblumen darf jetzt nicht die große Notzeit beginnen. Kurzentschlossen befördert man alles in den Garten. Fast alle Zimmerblumen vertragen es ausgezeichnet an einer schattigen Stelle, am besten unter Gebüsch, unter Bäumen und Beerensträuchern samt den Töpfen in die Erde eingegraben zu werden. Es soll nur nicht allzu feucht oder moorig sein, sonst bemächtigen sich die Schnecken unserer gepflegten Zim- merlieblinge und benützen sie als willkommene Abendmahlzeit. Die Erd- und Topfoberfläche wird dann ordentlich mit Torf abgedeckt und alles mit der Gieskanne tüchtig eingeschwemmt. Auch die Balkonpflanzen, die meist an starke Sonnenbestrahlung gewöhnt sind, stellt man mit ihren Kästen und Töpfen in den Schatten, am besten an die Nordoder Ostseite des Hauses. Alles wird tüchtig mit Torf angefüllt, die Kästen und Töpfe möglichst noch mit Zweigen zugesteckt, daß die Feuchtigkeit so lang wie möglich erhalten bleibt. Alles wird am Morgen des Reisetages noch kräftig durchfeuchtet und man kann ganz sicher sein, bei Urlaubsende findet man seine blühenden Lieblinge in voller Gesundheit wieder.

Der übrige Garten darf aber auch nicht so einfach dem Regen und der brütenden Sonne überlassen werden. Alles sollte noch einmal fest durchgehackt werden, daß die Erde schön locker ist und Nässe, Luft und Sonne ordentlich aufnehmen kann. Was noch im Weiterwachsen ist, — Gladiolen, Dahlien, Herbstastern, Sonnenblumen, Rudbeckien und Kokardenblumen, muß noch schnell mit Schnurhalftern und Pfosten gegen Sturm und Umfallen gesichert werden. Und dann beginnt die Arbeit mit der Blumenschere. Alle Knospen und Blüten werden kurzerhand abgeschnitten, denn man will ja nach dem Urlaub auch noch Blumen haben. Und nur kein falsches Herzeleid! Die heute geköpfte Sonnenblume wird später aus allen Blattkehlen ihre Sonnen fabrizieren, der gänzlich herunter- geschnittete Rittersporn treibt im Herbst noch eine neue Blüte. Auch bei den Rosen werden selbst die ganz kleinen Knospen herausgepflückt und man wird sich wundern, welch schöne Sträuße man dann drei Wochen später haben wird. Löwenmäulchen, Zinnien, Nelken, Tagetes, Levkojen, alles ist dankbar für einen rigorosen Schnitt, weil sich die Pflanze in der Augusthitze nicht durchs Blühen verausgabt und sich Farben und Duft für später auf sparen kann.

Im Gemüsegarten wird man nicht versäumen, vor der Reise noch genügend Salatpflänzchen einzusetzen, möglichst auf einem halbschattigen Beet, sie sind beim Wiederkommen gerade erntereif. Abgetragene Erbsen und Buschbohnen reißt man heraus, gräbt sie tief unter, daß ihr Phosphor- Stickstoffgehalt dem Boden bleibt und sät tüchtig Spinat, Feldsalat, Mangold und späte Radieschen hinein. Auf jedes freie Fleckchen pflanzt man Kohlrabi, Weißkraut, Wirsing und Grünkohl. Ohne daß man viel Mühe damit hat, wird sich dann im September schon allerhand Grüngemüse für den täglichen Mittagstisch finden.

Im Obst- und Beerengarten ist jetzt die große Marmeladezeit. Auch wer sein Obst kaufen muß, sollte doch die Mühe nicht scheuen und hin und wieder ein Kilo Aprikosen oder schwarze Johannisbeeren einfach neben der täglich Kocherei zu Marmelade verarbeiten. Ein Kilo Obst, ein Kilo Zucker zusammen aufkochen, einfacher geht es gar nicht, — so käme langsam Glas zu Glas und man hätte im Winter jede Woche ein anderes Sommervergnügen am Frühstückstisch!

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