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Gertrud von Le Fort

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Gertrud von Le Fort — Werk und Bedeutung. „Der Kranz der Engel“ im Widerstreit der Meinungen. Franz-Ehrenwirth-Verlag, München. 94 Seiten.

.In diesem Werk bezeugt sich ein Impuls aus dem Urquell des christlichen Glaubens her, und das ist es, was diese Dichtung für die ganze Christenheit gleich wichtig macht.“ So urteilte Bernt von Heiseler über Gertrud von Le Forts zweiten Veronika-Band „Der Kranz der Engel“ In der Folgezeit entzündete sich an dem bedeutenden Werk eine fruchtbare Diskussion, in die bekanntlich auch die „östeneidrisdie Furche“ mit Beiträgen von Heer, Dempf, Mitzka und Focke eingriff. Es ist ein verdienstvolles Unternehmen des Münchener Verlages, nunmehr einen sachlichen Querschnitt durch diese Debatte zu geben; er stellt die Gegenstimmen an die Spitze, um sodann einem Chor von Verteidigern Gehör zu verschaffen, der weit über eine bloße Rechtfertigung des Werkes hinaus an die tiefste Problematik moderner religiöser Dichtung heranführt. Bedeutend das Verwort der Dichterin, das besonders auf die bisweilen geäußerte autobiographische Identifizierung mit ihrer Veronika repliziert, wodurch manche Mißverständnis endgültig aus dem Wege geräumt erscheint: .Dichtung hat es niemals mit Kopien aus der Wirklichkeit zu tun, sondern höchstens mit Verwandlung der bloßen Wirklichkeit. Mit anderen Worten, es hande't sich bei den Gestalten meiner Dichtung nicht um Porträts, sondern um Typen. Vor allem aber 6teht eine solche Interpretation (der Selbstdarstellung — Die Red.) mir selbst und dem Gesamtgeist meiner Dichtung in fast erschreckender Weise fern.“

Gertrud von Le Fort, das erzählende Werls. Von Hajo J a p p e. Verlag Hermann Unter-berger, Meran 1950. 185 Seiten.

Das Buch stellt die beträchtliche gedankliche Leistung dai, das Werk Gertrud v. Le Forts theologisch zu deuten, was ja gleichzeitig auch eine theologische Auseinandersetzung mit der Zeit bedeutet Jappe besdiränkt sich dabei nur auf die Prosa, die jedoch vollständig, und zeigt den tiefen inneren Zusammenhang, die theologische Linie auf, die klar durch das ganze Werk führt und den Höhepunkt dieser Thematik im Kranz der Engel“ erreicht, der daher nie kasuistisch isoliert werden kann Bemerkenswert sind die rein künstlerisch formalen Untersuchungen Jappes, die das Eigenwesen der Dichterin zu erfassen suchen. „An Gertrud von le Fort zeigt es sich, notwendig heute, daß nur ein religiös verwurzeltes Dichtertum diese Einfühlungskrall hat in die letzten seelischen Wesenheiten des Menschen, aus denen heraus jeder lebt, und die große christliche Dichtung, die sich in ihr ausdrückt und bezeugt, ist eine Dichtung für die Suchender), nicht so sehr für die Sicheren: gerade dann christlich, daß sie diese ruft,“

Die Krone dei Frau. Von Gertrud von Le Fort, Im Verlag der Arche, Zürich. 160 Seiten-Aus Gedanken, Erinnerungen und Dichtungen wird hier dem Leser eine Art .Monographie in Selbstzeugnissen geboten“. Neben Altbekannten werden viele Leser auch völlig Neues finden, so insbesondere das Kapitel .Unser Weg durch die Nacut“, eine Rede der

Dichterin an die Schweiz, knapp nach dem zweiten Weltkrieg gehalten, und die entzückende Schilderung ihrer Jugend in .Mein Elternhaus“. Bernt vpn Heiseler — ein Protestant — schrieb als Nachwort einen susgezeichneten Essay über die Dichterin. .Der evangelische Christ muß sich bei ihr ebenso daheim fühlen wie der katholische“, dieses Zitat mag genügen, um zu beweisen, welche Weite diese Essay kennzeichnet. Ein knappe Bibliographie vervollständigt das Werk, das in keiner Bibliothek fehlen soll'e.

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