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In kurzer Form besprochen

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Österreich besaß nie Kolonien — dieses Negativum ist heute ein Segen —, aber wir blickten oft nach dem Südosten, vor Jahrhunderten beritten und bewaffnet, später dann lauschend und forschend. Also wird uns ein bißchen wann ums Herz, wenn ein entzückendes Buch aus dem Vorderen Orient vor uns liegt. Und das ist es, geistreich, witzig, angefüllt mit amüsanten Einzelheiten und Besonderheiten, Ben-gavriels neuer, vergnüglich plaudernder Roman „Der Mann am Stadttor".

KILIAN LANZINGER. Südtiroler Bergbauernroman, Von Otto G u e m. Verlag Josef Berg, München. 248 Seiten.

Ein hartes Bauernschicksal, in harten und kräftigen Worten erzählt, ist das Werk des durch Erfolge bereits beglaubigten Autors. Die Tragödie eines Mißgestalteten und seiner Familie rollt mit erschütternder Folgerichtigkeit ab, bis zu einem herkömmlich guten Ende.

DER DREIZEHNTE. Roman von Melita Maschmann. Deutsche Verlags-An stalt, Stuttgart 1960. 213 Seiten. Leinen. Preis 87 S.

Dreizehn Personen fahren in einem Autobus. Das Fahrzeug verunglückt, zwölf der Insassen werden getötet. Die kurze Spanne Zeit zwischen der Abfahrt des Wagens und dem Tode der zwölf wird zum Rahmen der Schicksale, die nur scheinbar sinnlos zu Ende gehen. Eine beachtliche Talentprobe der jungen Verfasserin.

UND ZUR ERINNERUNG SOMMERSPROSSEN. Roman von Miguel D e 1 i- b e s. Verlag J. P. Bachem, Köln 1960. 208 Seiten. Leinen. Preis 70 S.

Der 40jährige Miguel Delibes ist ein durch mehrere Literaturpreise beglaubigter spanischer Autor. Hier haben wir eine realistisch angepackte, handlungsreiche und ohne Sentimentalität flott geschriebene Geschichte von heute.

ARM UND REICH UND OBERHAUPT … Roman von Karl Hoch- muth. Maximilian-Dietrich-Verlag, Memmingen, Allgäu 1960. Leinen. Preis 67 S.

Das brennende Problem der sogenannten Halbstarken faßt Hochmuth in seinem Roman „Arm und reich und über-

haupt…" mutig an. Er scheut vor keiner auch unerfreulichen Folgerung zurück und entläßt uns mit guten Erwartungen.

Friedrich Vfallisch

DIE WERKE DER BARMHERZIGKEIT.

Bildtafeln von Enrico Manfredini mit Texten von Piero Bargellin i. Antonius-Verlag, Solothurn. Auslieferung für Österreich: Herold-Verlag, Wien. 48 Seiten. Preis 90.45 S.

ln schöner Absicht sind hier, anklingend an eine mittelalterliche Bilderbibel, wohltuend einfache und in ihrer Klarheit liebenswerte religiöse Gedanken zum Thema der Barmherzigkeit mit Reproduktionen nach Reliefs des konservativen italienischen Plastikers Manfrini vereinigt. Herzlichkeit und Wärme südlicher Frömmigkeit wirken auf den Leser und Betrachter.

CARNlfNTUM, GEIST UND FLEISCH.

Zeichnungen von Kurt Absolon. Text von Herbert Eisenreich. Verlag für

Jugend und Volk, Wien. 63 Seiten. Preis 98 S.

Zur Freude aller Verehrer der hohen

Kunst des so früh von uns gegangenen Kurt Absolon bringt dieser noble Band zwölf seiner schönen, sensiblen Zeichnungen, in denen er Carnuntum erfaßt wie kein anderer vor ihm. Sie künden eine geistige Summe, die weit über die Modernismen unserer Gegenwart hinausführt zu zeitloser Weltdurchdringung. Eisenreichs Text behandelt dazu heutige und geschichtliche Elemente.

TAL DER VERHEISSUNG. Roman. Von Franz Braumann. Herder-Verlag, Wien. 316 Seiten. Preis 60 S.

An Hand authentischer Unterlagen schrieb Franz Braumann in bewährtem Stil ein neues, fesselndes Jugendbuch um das Schicksal von Tiroler und moselländischen Auswanderern, die vor hundert Jahren in Peru unter Gefahren und Enttäuschungen eine neue Heimat suchten und fanden. Die Kolonie am Pozuzo lebt heute noch, auf mehr als tausend Menschen angewachsen, der Muttersprache und alten Bräuchen getreu. Ein erfreulich schlichtes, empfehlenswertes Buch.

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