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Religion

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Clara von Assisi. Von Daniel-Rops. Verlag Herold, Wien und München. 106 Seiten, 7 Abbildungen, Preis 32 S.

Daniel-Rops, begabt, biblische und andere theologische Probleme dem Laien verständlich zu machen, hat zum Gedenken des 700. Todestages der heiligen Clara von Assisi die franziskanische Idee und deren Mystik beschrieben. Im ersten Kapitel wird dem Leser die „kleine Blume“ Clara liebenswert nahegebracht: die Berufung einer der adligen Töchter Assisis zur himmlischen Freundschaft mit dem „kleinen Armen“, dem heiligen Franziskus. Die sparsam eingestreuten Legenden über die heilige Clara wirken wie Lichtsignale, durch die man auf den geistigen Aufstieg dieser Freundschaft hingewiesen wird. — Im zweiten Kapitel schildert Daniel-Rops die „innere Heiligkeit Claras“, die als Mystikerin während der 30 Jahre nach dem Tode des heiligen Franz Testament und Kanon des franziskanischen Ideals für die Brüder im Armuts- bzw. Spiritualenstreit war. Zugleich wird die Notwendigkeit der Kontemplation und des schweigenden Gebetes für das aktive Apostolat der Brüder dargestellt. Wenn der Leser aus dem einfachen und gefälligen Buche nur dies eine herauslesen kann, was und wie kontemplatives Beten ist — hat der Verfasser die heilige Clara gelobt und mit diesem Lobe dem Leser einen notwendigen Dienst erwiesen.

Dem Herrn entgegen. Von Karl Kellerer. Betrachtungen zu den Sonntagen des Kirchenjahres. Verlag Josef Knecht, Frankfurt am Main 1952. 194 Seiten.

Solchen Büchern zu begegnen, ist ein Geschenk. Es ist das Buch eines Todgeweihten, darum jene Echtheit, die unserer Generation am meisten fehlt. Diese Dichte und Neuheit nicht nur in der Prägekraft, sondern in den Gedanken. Man lese nur „Die neunte Seligkeit“, den „Brief an einen Hoffnungslosen“, „Die Kraft in der Stille“, dann weiß man, aus welcher seelischen Tiefe die kraftvollsten Ideen bezogen werden. Es geht in Wahrheit dem Herrn entgegen, ob er ein Wort aus dem Evangelium in eigenartiger Fülle und Schönheit entfaltet oder die großen Gestalten der Heiligen Schrift mahnend und weckend Führer zu Christus werden läßt.

Ruth, Esther, Judith in der Heilsgeschichte. Von Josef Dreisse n. Ferdinand Schöningh, Paderborn 1953. 94 Seiten. (Paderborner Schriften zur Pädagogik und Katechetik, Heft 6.) .

Das Wertvollste an diesem Büchlein ist vielleicht doch die Einleitung über den Sinn der Geschichte (also auch der biblischen), und zwar in theologischer bzw. christologischer Sicht. Die konkrete Anwendung auf die drei biblischen Frauengestalten ist nicht in allen Fällen neu, vor allem nicht bezüglich Ruth, aber es wäre zu wünschen, daß nicht nur im katechetischen Unterricht, sondern an erster Stelle in den Einleitungen der verschiedenen Bibelübersetzungen und Handbüchern gerade diese Art von beilsgeschichtlicher Erklärung zum Durchbruch käme. Ausgezeichnet erscheint uns der Leitgedanke, daß eine moralische Tendenz das Buch als Heilsbuch nicht rechtfertigt. Selbstverständlich schließt die christologische die moralische nicht aus, wie die alte Kirche praktisch gelehrt hat, aber in der Rangordnung nimmt die christologische Deutung die erste Stelle ein. Der Verfasser hat nicht nur der Katechetik, sondern auch der Bibelkunde einen großen Dienst erwiesen. Vielleicht überlegt er es sich noch, ob er den Absatz über den Zahlenwert des Namens David in eine neue Auflage wieder aufnimmt. U. E. stört er, vor allem in Anbetracht der fachlich nicht geschulten Leser.

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