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Von neuen Büchern
Der Schweizer Verlagsbuchhandel hat in den letzten sieben Jahren eine erstaunliche Entwicklung genommen. Die Schweizer Verlage dürfen heute als die einzigen ieutschsprachigen von europäischem Format angesprochen werden. Da es voraussichtlich noch lange dauern wird, bis der Verlagsbuchhandel in Österreich und in Deutschland sich aus der furchtbaren Krise des zweiten Weltkrieges und der noch größere Probleme aufwerfenden Nachkriegszeit erholt haben wird, ist dem Schweizer Verlagswesen bis auf weiteres eine Monopolstellung im deutschen Sprachgebiete sicher. Eine große Schwierigkeit für den Absatz der Schweizer Buchproduktion dürfte allerdings in dem hohen Preisniveau liegen, das die Schweizer Bücher unter Umständen in Österreich und in Deutschland fast unabsetzbar machen dürfte. Der Durchschnittspreis eines Schweizer Buches beträgt 9 bis 20 Franken
Wenn es uns Österreichern gegenwärtig auch noch nicht möglich ist, Schweizer Bücher zu beziehen, und wenn auch, wie schon erwähnt, unsere Verarmung für absehbare Zeiten größere Büchereinkäufe ausschließen dürfte, die Entwicklung der schweizerischen ; Buchproduktion ist auf jeden Fall aufmerksam zu verfolgen. An der Jahreswende 1945/46 hat eine Reihe von Schweizer Verlagen sehr wertvolle und interessante wissenschaftliche und künstlerische Bücher herausgebracht, von denen Notiz zu nehmen gerade für uns in, Österreich notwendig ist.
Der Eugen-Rentsch-Verlag, Erlenbach-Zürich, brachte einige größere politische Werke zur gegenwärtigen mitteleuropäischen Situation, so vor allern Wilhelm Röpkes „Die deutsche Frage“, in der der berühmte Gelehrte, einer der frühesten Kritiker und Gegner des Nationalsozialismus, für einen föderativen Aufbau Westdeutschlands und dessen geistige und politische Annäherung an den Westen eintritt. Im selben Verlag ist des Nationalökonomen F. A. Hayek Buch „Der Weg zur Knechtschaft“ mit einer Einleitung von Wilhelm Röpke erschienen. Beachtung verdient das Buch des englischen katholischen Philosophen Christopher Daw-son „Gericht über die Völker“, das im Verlag Benzinger & Co., Einsiedeln, herausgekommen ist. Im Pan-Verlag, Zürich, ist eine neue Ausgabe von John Stuart Mills „Die Freiheit“, eingeleitet von Adolf Grabowsky, erschienen Beachtung verdient auch Leonhard von Muralts „Machiavellis Staatsgedanke“ (Benno Schwabe & Co., Basel). Der Artemis-Verlag, Zürich, ist mit einer Reihe wertvoller literarhistorischer Werke vor die Öffentlichkeit getreten, unter anderem mit einer Biographie des ermordeten dänischen Dichters Kaj Münk von Ebbe Neergaard und Kaj Münks Werk „Fragment eines Lebens“ (mit einem Geleitwort von Christmas Möller). Auch Georg Büchners gesammelte Werke, Gogols „Tote Seelen“ und Gontscharows „Oblomow“ hat der Verlag herausgebracht, sowie in zwei Bänden Kliutschewskijs „Russische Geschichte von Peter dem Großen bis Nikolaus I.“ Im Züricher „Arche“-Verlag ist eine Gesamtausgabe der Gedichte Trakls erschienen, im Berner Verlag A. Francke A. G. hat Friedrich Strich sein Buch „Goethe und die Weltliteratur“ erscheinen lassen, das Goethes europäische Sendung unserer Zeit sichtbar machen will. Der Alfred-Scherz-Verlag in Bern vereinigt in seiner Parmiß-Bücherei die Perlen der deutschen Dichtkunst. Wir begegnen hier Novalis. Storm. Mörike, Eichendorff und unserem großen! österreichischen Dichter Adalbert Stifter, der immer mehr für das Ausland zu dem Repräsentanten der großen österreichischen Dichtung emporwächst.
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