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Zweimal 1001 Nacht

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DIE SCHÖNSTEN GESCHICHTEN AUS 1001 NACHT. Übertragen und eingeleitet von Enno Lillmann. Insel-Verlag. 504 Seiten. DM 16.80. - DIE SCHÖNSTEN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT. Mit vielen mehrfarbigen Bildern von Nikolaus Plump. Herausgegeben von Hermann Schrader. Verlag für Jugend und Volk. 355 Seiten. S 124. — .

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DIE SCHÖNSTEN GESCHICHTEN AUS 1001 NACHT. Übertragen und eingeleitet von Enno Lillmann. Insel-Verlag. 504 Seiten. DM 16.80. - DIE SCHÖNSTEN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT. Mit vielen mehrfarbigen Bildern von Nikolaus Plump. Herausgegeben von Hermann Schrader. Verlag für Jugend und Volk. 355 Seiten. S 124. — .

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Als 1908 im Insel-Verlag die große, vollständige sechsbändige Ausgabe von „1001 Nacht“ erschien, schrieb Hofmannsthal dazu ein Vorwort, in welchem er als Dichter von diesem einzigartigen orientalischen Dichterwerk Zeugnis ablegt' und zu erklären versucht, was ihm (und uns) diese Geschichten, Schilderungen und Dialoge immer bedeutet haben: da wir sie als Kinder zum erstenmal kennenlernten, da wir als Zwanzigjährige wieder nach ihnen griffen — und jetzt, da wir älter geworden sind. Denn hier sind nicht nur Abenteuer, hier ist eine poetische Welt voller Buntheit und Tiefsinn, hier ist Überschwang der Phantasie und schneidende Weltweisheit. Vor allem aber fesselt immer wieder das Ineinander von Geistigkeit, ja tiefer Religiosität und vollkommener Sinnlichkeit.

Die einbändige Ausgabe des Insel-Verlags bringt eine Auswahl von rund zwei Dutzend der bekanntesten Erzählungen, die sich auch zum Vorlesen, also auch für Jugendliche (wenn auch nicht gerade für Kinder) eignen. Denn es ist von der

Sprachform, dem Zeremoniell, den Einleitungen, und es sind einige Exkurse über Lebensweisheit aus dem Urtext übernommen worden. Die orientalischen Namen sind meist im Original wiedergegeben, also nicht „Aladiin“, sondern „Ala ed-Din“ und so weiter. Im Anhang werden die unbekannten arabischen, indischen und persischen Worte erklärt. — Die Reihe beginnt mit Ali Baba und Aladin, dann folgen die sieben Reisen Sindbads des Seefahrers, hierauf „Prinz Ahmed und die Fee Peri Bänu“, „Die beiden Schwestern“, „Der Fischer und der Dämon“, „Der Barbier von Bagdad“ und die Erzählungen von den sechs Brüdern des Barbiers, schließlich die Geschichte von Meister Hasan und die von dem Schuhflicker Maruf. — Das solid ausgestattete (nicht illustrierte) Buch hat gewöhnliches Oktavformat.

Als Kinder- und Märchenbuch ist die im Verlag für Jugend und Volk erschienene Ausgabe angelegt. Sie bringt, nach Ali Baba und Aladin, zunächst vier weniger bekannte Geschichten, dann folgen die sieben Reisen Sindbads und hierauf, zehn weitere, größtenteils weniger bekannte Geschichten. Der Text, eine freie, aber sprachlich sorgfältige Nacherzählung, ist so gehalten, daß Kinder etwa ab dem siebenten Lebensjahr gut zu folgen vermögen. Einen besonderen Vorzug und Schmuck des Buches bilden die Illustrationen von Nikolaus Plump, die erstmalig in der deutschen Originalausgabe in Stuttgart erschienen sind. (Das vorliegende Buch ist eine preiswerte österreichische Lizenzausgabe.) Diese Bilder sind nicht immer ganzseitig, wie in den älteren Ausgaben von „1001 Nacht“, es gibt auch keine kleinen Schwarzweißbildchen, wie gleichfalls in den älteren Ausgaben, sondern die neuen Bilder illustrieren die Geschichten auf kin- dertümliche Art, ohne jedoch das Satzbild unruhig zu machen. Im Stil sind sie durchaus „gegenständlich“, nur eben im modernen Sinn, mit sehr gekonnten figuralen Stilisierungen und in durchweg harmonisch-geschmackvollen Farben. Der stattliche Großoktavband eignet sich besonders zu Geschenkzwecken.

H.

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