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Von Bach bis Petermandl
Bachs „Jofwjnnes“-Passion, die wir am ersten, für die „Jeunesses“ veranstalteten Abend im Konzerthaus hörten, wurde von der Wiener Singakademie (Einstudierung: Hermann Furthmoser) und den Symphonikern unter Theodor Guschlbauer aufgeführt. Vom Chor her eine stellenweise etwas unebene, nicht sehr differenzierte Wiedergabe, der man überdies anmerkte, daß Guschlbauer das Werk nicht recht in den Griff bekam. Der vielfach durchbrochenen Entwicküungslinie der Heils-geschdchte Jesu mangelte es an Steigerungen, an Kontrastmalerei. Dennoch: wohltuend korrekte Tempi, durchsichtige Führung des Orchesters. William Pearson erwies Bich als Christus ednimal mehr als großartiger Gestalter solcher Partien. Schlichtheit des Ausdrucks, das Abrücken vom pathetischen Aufwand sind sein Atout. Der füllige Baß verströmte sein prachtvolles Timbre. Ingrid Mayr (Alt) hinterließ aus dem Solistenquartett (Gerlinde Lorenz, peter Baillie, Herbert Lackner) hervorragenden Eindruck. Ferdinand Hall absolvierte die Partie des Evangelisten routiniert, nicht sehr persönlich.
Hans Petermandl wies sich mit seinem Klavierabend im Musikverein erneut als sensitiv empfindender Künstler aus, der über technische Probleme weit hinaus ist Sein Wiedergabe von Bachs Chromatischer Fantasie und Fuge d-Moll (BWV 903) geriet hartkonturig, lok-ker, voll Glanz und Festlichkeit im Anschlag. Dennoch, im ganzen auch eine sehr ökonomische, sachliche Interpretation, in der der Intellekt nicht zu kurz kam. Höhepunkt des Abends war seine Wiedergabe von Beethovens „Appassionata“-Sonate (f-MoIO, op. 57), die Petermandl mit handfester Dramatik, Impetus, gewichtiger Detailpointierung füllte. Lyrische Phrasen blühten auf, wurden behutsam nachgezeichnet. Der Finalsatz wurde als großartige Steigerung vorexerziert.
Das Ungarische Streichquartett spielte im Mozart-Saal Haydns g-Moll-Quartett (op. 74/3), das in cis-Moll (op. 131) von Beethoven und Hindemlths Opus 22. Die Budapester Gäste musizierten akkurat, mit Eleganz, Feingefühl für klangliche Delikatesse, zarte Poesie. Die Wiedergabe des Hindemith-Werks bestätigte ihren vorzüglichen Ruf als Interpreten neuer Musik. Wie sie die spannungsgeladene thematische Flechtarbeit dicht und doch durchsichtig schimmernd gestalteten, imponierte. Haydns Werk spielten sie voll aus in seiner symphonischen Weite und Vielfalt der Farben und Stimmungen. Beethovens Opus 131 geriet rhapsodisch breit, randvoll mit herber Dramatik.
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