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Ausbau ohne Ausverkauf
Vorbei sind zwar die Zeiten, wo Niederösterreich das klassische Sommerfrische- und Ferienland war. Trotzdem ist es gelungen, an alte Traditionen anzuknüpfen.
Vorbei sind zwar die Zeiten, wo Niederösterreich das klassische Sommerfrische- und Ferienland war. Trotzdem ist es gelungen, an alte Traditionen anzuknüpfen.
„Wenn Sie einen Badeurlaub mit 40.000 anderen Leuten verbringen wollen, dann ist Niederösterreich dafür leider nicht geeignet. Denn zu uns kommen Individualisten. Niederösterreich... wo Ferien noch Ferien sind.”
Mit diesem Slogan wurde seit Beginn der siebziger Jahre gezielt im In- und Ausland für dieses Bundesland Werbung gemacht — und man hatte damit Erfolg. Denn die klare Absage an den Massentourismus und das Angebot einer echten Urlaubsalternative traf und trifft verstärkt eine bestimmte Urlauberschicht, die sich Individualität abseits vom Massentourismus und mehr Naturbelassenheit wünscht.
Steigende Betten- und Nächti-gungszahlen seit einigen Jahren sind der Seismograph für die richtige Strategie.
Diese positiven Entwicklungen, die sich im niederösterreichischen Tourismus seit rund 15 Jahren feststellen lassen, sind trotzdem noch kein Grund für allzu großen Jubel, schränkt Landesrat Erwin Schauer, politischer Referent für Fremdenverkehrsangelegenheiten in der Niederösterreichischen Landesregierung, ein.
Zwar wurden schon 60 Prozent der Quartiere (siehe Kasten) auf den Standard der Kategorie A gebracht, in den Randgebieten wie dem nördlichen Waldviertel herrschen aber noch immer große Strukturprobleme und Rückständigkeit.
Dazu kommt, daß zwar die Beliebtheit beispielsweise des Waldviertels steigt, aber die Bereitschaft der Bevölkerung zu Offenheit und Verständnis gegenüber ausländischen Gästen teilweise noch sehr stark fehlt.
Mehr Zusammenarbeit zwischen Handelskammern, den einzelnen Regionen und der Niederösterreichischen Fremdenverkehrswerbung durch Vermittlung von Know-how oder Fremdsprachen soll hier abhelfen.
In den letzten Monaten interessierten sich auffallend viele italienische und ungarische Reiseaus soll auch dem Wunsch der Urlauber nach mehr Naturverbundenheit Rechnung getragen werden. Die Palette reicht von alternativen Feriendörfern vor allem für Kinder bis zu „Bio-Wochenenden” mit „Körndlfutter”. Ein Beispiel für ein solches „anderes” Feriendorf ist das „Bunte Dorf” in Sallingstadt bei Zwettl im nördlichen Waldviertel. Hier können die Kinder selbst am Lagerfeuer kochen, im Zelt wohnen und auch am Bauernhof mithelfen.
Weiters sollen die Radwanderwege ausgebaut, kulinarische Ratgeber, Veranstaltungskalender und monatlich Publikationen über Neuigkeiten im niederösterreichischen Tourismus herausgebracht werden.
Neben diesen strukturfördernden Maßnahmen bietet die Landesregierung auch finanzielle Anreize. So werden ab diesem Jahr gastgewerbliche Unternehmen für energiesparende Maßnahmen (wie Erhöhung des Wärmeschutzes oder Verwendung heimischer Biomasse) mit Zinszuschüssen für dafür aufgenommene Darlehen oder Prämien belohnt. Gefördert werden auch Gemeinden, die sich zu Werbegemeinschaften zusammenschließen, um an Ausstellungen teilzunehmen.
Uber all diesen Strategien und Maßnahmen steht auch ein neues Schlagwort: „Sanfter Tourismus”.
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