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Wer in der Bundesrepublik Deutschland die Diskussionen um Grundfragen unserer Gesellschaft oder um innerkirchliche Fragen verfolgt, der wird auch immer auf Gesprächsbeiträge des Zentralkomitees der deutschen Katholiken stoßen. Die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland, das Verhältnis der pastoralen Dienste zum Laienapostolat in der Kriche, der Rechtsschutz für das ungeborene Leben, Fragen von Ehe und Familie, Stellungnahmen zur Diskussion der Grundwerte in unserer Gesellschaft, entwicklungspolitische Aufgaben -vieles wäre aufzuzählen, um die Spannweite dieser Gesprächsbeiträge zu verdeutlichen. Ob das nun durch förmliche Stellungnahmen von Organen des Zentralkomitees geschieht oder auf Katholikentagungen, Kongressen oder bei ökumenischen Veranstaltungen - die Stimme des Zentralkomitees äußert sich in allen wichtigen Fragen, die Laien in der Kirche betreffen.

Das Zentralkomitee ist der Zusammenschluß verschiedenartiger Kräfte des Laienapostolats. Es bündelt die freien Initiativen in der Kirche, wie sie sich vornehmlich in Räten und Verbänden verfassen. Die innere Vielfalt wird an der Vollversammlung des Zentralkomitees deutlich. Hier treffen sich zur Beratung und Beschlußfassung die Delegierten der katholischen Verbände und der Diözesan- und Katholikenräte sowie weitere Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben und aus Institutionen des Laienapostolats, die von der Vollversammlung kooptiert wurden. Die bunte Zusammensetzung zeigt, wie sehr das i Zentralkomitee auf Kommunikation hin angelegt ist, einer Kommunikation, welche die Vielfalt auf Einheit hin orientiert und in der Einheit die einzelne Stimme vernehmlich sein läßt.

Das Zentralkomitee ist bewußt kein Laienparlament gegenüber der Hier-achie. Es bündelt die freien Initiativen des Apostolats in der Kirche und damit alle, die in solchen freien Initiativen mitarbeiten, Laien, Priester, Ordensleute, ja auch Bischöfe. Im Sinne des Konzils ist es das von der Deut-sehen Bischofskonferenz anerkannte Organ entsprechend dem Dekret über das Apostolat der Laien (Nr. 26) zur Koordinierung der Kräfte des Laienapostolats und zur Förderung der apostolischen Tätigkeit der Kirche.

Das Statut nennt mehrere Aufgaben:

• Beobachtung der Entwicklungen im gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Leben und Vertretung von Anliegen der Katholiken in der Öffentlichkeit;

• Anregungen für das apostolische Wirken der Kirche und der Katholiken in der Gesellschaft und Abstimmung der Arbeit der in ihm zusammengeschlossenen Kräfte;

• Mitwirkung an kirchlichen Entscheidungen auf überdiözesaner Ebene und Beratung der Deutschen Bischofskonferenz in Fragen des gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Lebens;

• Durchführung gemeinsamer Initiativen und Veranstaltungen wie etwa der Deutschen Katholikentage;

• Wahrnehmung von Anliegen und Aufgaben der deutschen Katholiken im Ausland und auf internationaler Ebene.

Nach dem II. Vatikanischen Konzil und nach der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland hat sich das Selbstverständnis des Zentralkomitees der deutschen Katholiken weiter profiliert. Wer das Verständnis der Kirche als Volk Gottes ernst nimmt, der muß konkrete Wege eröffnen, wie sich dieses Volk Gottes auch in seiner gesellschaftlichen Dimension außerhalb der hierarchischen Leitungsstruktur der Kirche verfassen kann. Das hat mit vordergründigen Bemühungen um eine Demokratisierung der Kirche nichts zu tun. Es geht vielmehr um die fundamentale Aufgabe, den vielfältigen Gruppen, Gemeinschaften und Zusammenschlüssen des Volkes Gottes eine wirksame Möglichkeit der Partizipation an der Sendung der Kirche zu eröffnen. Das schließt eine Teilhabe an der innerkirchlichen Mei-nungs- und Willensbildung genau so ein wie eine Teilhabe an den Aufgaben des christlichen Weltdienstes. Damit wird die Kompetenz des kirchlichen Leitungsamtes keineswegs gemindert, vielmehr werden notwendige Voraussetzungen dafür geschaffen, daß das kirchliche Amt seinen Dienst an der Einheit wirksamer wahrnehmen kann.

Kirche, die in der Gesellschaft präsent sein will, bedarf kirchlicher Strukturen in der Gesellschaft. Kirche, die für Erwartungen, Fragestellungen und Anstöße aus dem gesellschaftlichen Raum offen sein will, bedarf gesellschaftlicher Strukturen in der Kirche. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken sowie die in ihm vertretenen Räte des Laienapostolats und katholischen Verbände verstehen sich als solche Strukturen, als gesellschaftliche Strukturen in der Kirche und als kirchliche Strukturen in der Gesellschaft. Ohne einen Alleinvertretungsanspruch zu erheben, werden so umfassende Möglichkeiten der Mitverantwortung in der Kirche und der Teilhabe am christlichen Weltdienst eröffnet.

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