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Ein Tor nach Spanien

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Nicht nur der Matschakerhof in Wien oder die „Schwarzen Mann-der“ in Innsbruck geben heute noch Kunde von der einstigen engen Bindung, die die1 Casa d' Au-stria - die Habsburger - zwischen Österreich und Spanien herstellte. In den letzten Jahrzehnten war der Kontakt weitgehend unterbrochen worden. Seit dem Tod Francos hat sich auf der iberischen Halbinsel viel geändert: die Tore wurden aufgestoßen, man will Neues sehen und aufnehmen, aber auch selbst aufzeigen, wer man ist, was man denkt, was man kann. Professor Angel Anton Andres, der Direktor des neu eröffneten spanischen Kulturinstitutes, sagte: „Man kann nur lieben, was man kennt.“

Um Spanien bekannt zu machen, hat man sich einiges vorgenommen: Da werden Ausstellungen arrangiert. Spanische Kulturwochen sollen folgen, in denen jeder Tag einer anderen Region gewidmet ist, mit ihren bunten, exotischen Trachten, den wilden, rhythmischen Tänzen. Kunsthandwerk und kulinarische Spezialitäten sollen vorgestellt werden, auch Sprache und Kultur der autonomen „pai-ses“, dem Land der Basken etwa oder dem der Katalanen.

Filme wird es schon bald zu sehen geben, nicht nur Kulturfilme, auch kommerzielle Spielfilme, die im Heimatland Erfolg haben. Eine Bibliothek gehört auch dazu; nicht nur mit Belletristik und Fachliteratur, auch mit Illustrierten und Zeitungen. Große Sorge gilt den Ubersetzungen, die in beiden Richtungen gefordert werden sollen. Wissenschafter und Literaten werden über ihre Themen sprechen.

Spanischunterricht wird es keinen geben, man will weder dem Lateinamerika-Institut noch der Universität Konkurrenz machen. Man will aber -zu erreichen suchen, daß in den höheren Schulen nicht nur Englisch und Französisch gelehrt, sondern auch Spanisch zur Wahl gestellt wird.

Alle Aktivitäten aber werden stets von der Intention getragen, keine Touristenwerbung vorzunehmen, das ist anderen Institutionen vorbehalten. Geistig, kulturell will man in Wien präsent sein. Die Spanier halten das nicht nur wegen des „Stückes gemeinsamen Weges in der Vergangenheit“ für wichtig. Sie sehen Wien als Katalysator zwischen Ost und West. Dieser Osten wird für sie heute über Wien erreichbar.

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