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Eine Woche Weltpolitik

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Frankreichs Staatschef Gis-card d'Estaing, der vom 7. bis zum 11.7. zu einem Staatsbesuch - in der Bundesrepublik Deutschland weilte, betonte bei einer abschließenden Pressekonferenz in Bonn, Europa müsse wieder Einfluß ausüben und seine weltpolitische Rolle ausfüllen. Er würdigte ebenso wie der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt die militärische Zusammenarbeit beider Länder im besonderen Maße, die zur Erhaltung des Gleichgewichtes in Europa nutzbar gemacht werden müsse. Bonn und Paris halten aber an ihren unterschiedlichen Militärdoktrinen fest ebenso wie sie verschiedene Auffassungen über ihre Bündnisverpflichtungen vertreten.

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In Zürich, der größten Stadt der Schweiz, kam es in der Nacht auf den 13. 7. erneut zu mehrstündigen Straßenschlachten zwischen Jugendlichen und der Polizei. Auslösendes Moment war eine nicht bewilligte Demonstration von 300 Personen, die die Einstellung der Strafverfahren gegen ihre Kollegen forderten, welche bei den Ende Mai/Anfang Juni stattgefundenen „Opernhaus-Krawallen” verhaftet worden waren. Die Polizei versuchte die Demonstration unter massivem Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern sofort zu zerschlagen, die Jugendlichen antworteten mit Steinwürfen. Bilanz: Eine Reihe von Schwer-und Leichtverletzten, 130 Verhaftungen und eine Anzahl geplünderter Geschäfte.

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China und die USA wollen ihre relativ jungen Beziehungen weiter ausbauen, um damit auch die militärische Bedrohung der Sowjetunion zu minimieren. Bei ihrem Zusammentreffen in Tokio anläßlich der Trauerfeierlichkeiten für den am 12. 6. verstorbenen japanischen Ministerpräsidenten Ohira bekräftigten US-Präsident Carter und der chinesische Staats- und Parteichef Hua Guofeng nachdrücklich dazu ihren Willen. In der negativen Beurteilung der sowjetischen Invasion in Afghanistan und der vietnamesischen Intervention in Kambodscha sind sich Washington und Peking einig, keine Ubereinstimmung herrscht allerdings in der Frage der Unterstützung der Pol-Pot-Guerillas.

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Sowjetische Parlamentarier unter der Führung des Politbürokandidaten Wassili Kusnezow hielten sich vom 8. bis zum 14. 7. zu einem Besuch in Jugoslawien auf. Das kam zwar dem Wunsch beider Länder entgegen, die Staats- und Parteibeziehungen zu vertiefen, die unterschiedlichen weltpolitischen Positionen und Auffassungen zwischen Belgrad und Moskau wurden dabei freilich nicht überbrückt.

Apropos Sowjetunion: In unserem Interview mit Havard-Professor Marshall Goldmann über die sowjetischen Energieprobleme (FURCHE Nr. 28) ist uns ein Fehler unterlaufen. Der in der ersten Frage zitierte CIA-Bericht spricht natürlich von dreieinhalb bis viereinhalb Millionen Faß öl, die die UdSSR für sich und seine Alliierten um das Jahr 1985 importieren müsse. Wir bitten die Weglassung zu entschuldigen.

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