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Der Erzdiakon von Halifax, Eric T r e a c y, hat in seinem Pfarrblatt der Befürchtung Ausdruck gegeben, daß Großbritannien zu Ende dieses Jahrhunderts ein römisch-katholisches Land sein könnte. Er schreibt u. a. wörtlich:

„Die hier eingerichtete (anglikanische) Kirche wird im Jahre des Herrn 2000 nicht mehr existieren. Dann wird eine mehrheitlich römischkatholische Bevölkerung das Notwendige ins Werk setzen, um die Verfassung des Landes zu ändern. Die Kathedralen und die alten Pfarrkirchen werden den Römisch-Katholischen überantwortet werden; ein römischer Bischof wird den König oder die Königin unseres Landes krönen und die anglikanische Kirche und ihr Klerus werden der Privilegien entkleidet sein, die sie heute besitzen.“

Grundlagen des Erfolges der katholischen Kirche seien: eine unerschütterliche Ehepraxis; eine Disziplin, die keine Geburtenkontrolle erlaubt; voller Einsatz der kirchlichen Schulen, um die Jugend aufs gründlichste im römischkatholischen Glauben zu unterweisen. Treacy sagt hierzu:

„Die römische Kirche ist durchaus im Recht, wenn sie nach ihren eigenen Regeln vorgeht: aber wir Anglikaner sollten uns bewußt sein, wohin das führt. Die Zukunft der Kirche von England ist nicht durch göttliche Autorität garantiert. Wenn die Römisch-Katholischen Pläne für die Zukunft machen, dann müssen wir es auch tun. Es ist uns in der anglikanischen Kirche nicht gelungen, jene Art von Loyalität der Gläubigen zu unserer Kirche zu schaffen, die einen Druck aushält. Sind wir Anglikaner der Stellung, der Vorteile und der Autorität würdig, die Gott uns verliehen hat? Wenn nicht, dann werden wir dies alles verlieren — und wir werden diesen Verlust verdienend An diesen bemerkenswert offenherzigen Worten interessiert den Katholiken vor allem die loyale Aufzählung jener Vorzüge, die nach Ansicht des hohen anglikanischen Würdenträgers die Ausbreitung der katholischen Kirche in England am meisten begünstigen: die „unerschütterliche“ Strenge der katholischen Kirche in allen Fragen der Ehe, Familie und Kindererziehung. Dies schon deshalb, weil selbst „moderne“ Katholiken unter uns bisweilen an dieser Strenge zu mäkeln geneigt sind ...

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