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Impulse für neuen Stil
Tausend junge Katholiken aus ganz Österreich formulieren derzeit ihre Wünsche, Ängste und Hoffnungen; als „Buch der Hoffnung" sollen diese Texte Papst Johannes Paul II. bei seiner Begegnung mit der Jugend im Rahmen des österreichischen Katholikentags überreicht werden. In einem zweiten „Buch der Hoffnung" werden sie von ihren konkreten Taten der Nächstenliebe in der Vorbereitungszeit auf den Katholikentag berichten.
Dies teilte „Jugendbischof" Egon Kapellari bei einer Begegnung mit Journalisten in Wien mit. Der Kärntner Diözesanbi-schof, der in der österreichischen Bischofskonferenz für Fragen der Jugendseelsorge zuständig ist, betonte, er erwarte sich vom Katholikentag einen „Impuls für eine Jugendarbeit neuen Stils";
Kapellari trat für eine organische Verbindung von Spiritualität und gesellschaftspolitischem Engagement ein. Bischof Kapellari möchte eine katholische Jugend, „die tief in Gott verwurzelt
mit offenen Augen für die Nöte in der Gesellschaft durch die Zeit geht und bereit ist, zu helfen und zu handeln". Nach dem Motto der großen Jugendveranstaltung des Katholikentages „Jesus Christus unser Weg" sollten die Jugendlichen Zeugnis für Christus ablegen und unter Wahrung ihrer persönlichen Eigenständigkeit eine Erneuerung anstreben.
An der heutigen katholischen Jugend kritisierte der Bischof vor allem den Mangel an Anerkennung einer anderen Meinung. Die Jugendlichen würden oft die Aussage des Zweiten Vatikanums ignorieren, daß auch Christen in verschiedenen Sachfragen, wie zum Beispiel der Erlangung und Verteidigung des Friedens, unterschiedlicher Auffassung sein könnten. Außerdem bestehe die Neigung, daß oft das Verhalten der Mehrheit zur Norm erhoben werde.
Die Bundessekretärin der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Jugend Österreichs, Elisabeth Aichberger, möchte im Rahmen des Katholikentages vor allem
Begegnungsmöglichkeiten für Jugendliche schaffen. Beim Pressegespräch hob sie außerdem die Notwendigkeit der Stellungnahme zu gesellschaftspolitischen Fragen wie Arbeitslosigkeit, Friedensschaffung und -erhal-tung sowie Konsumverzicht hervor. Als eine der Hauptverantwortlichen für die, Jugendveranstaltungen strebt sie keine Massenveranstaltung zum Zweck des „Papstschauens" an. Die Jugendlichen sollten vorbereitet in das Wiener Stadion ziehen und dort dem Papst ihre Sorgen und Wünsche vortragen.
Der Wiener Diözesanjugend-seelsorger Helmut Schüller unterstrich die Bedeutung der Aufarbeitung des Katholikentages. Diese Veranstaltung sollte kein Endpunkt, sondern ein Impuls für die weitere „Arbeit an der persönlichen Beziehung zu Gott" sein und neue Dimensionen der Nächstenliebe, des sozialen Engagements als konkrete Zeichen der Hoffnung vermitteln.
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