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Kärntner Probleme im Laibaeher TV

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Auch jenseits der Karawankengrenze verfolgt man mit Interesse, was sich nun nach der Sprachenerhebung, nach dem Inkrafttreten des Volksgruppengesetzes in Kärnten tun wird. Ein Fernsehteam aus Laibachfilmte dieser Tage in Wien und Klagenfurt. Am 4. Februar sollen die Zuschauer in Slowenien, zu einem späteren Zeitpunkt auch in den anderen Teilstaaten der Föderativen Volksrepublik, am Bildschirm erfahren, was man in Österreich zur Minderheitenproblematik zu sagen hat. Und zwar, wie versichert wurde, so wie es an Ort ind Stelle gefilmt wurde, im Originalton - „In Ljubljana verstehen so viele Menschen Deutsch!” versicherte der Reporter -, nur mit Unterschriften in Slowenisch unterlegt.

Die FURCHE hat sich seit je für die Minderheiten eingesetzt, für die Kärntner Slowenen ebenso wie für andere in Österreich. Deswegen kamen die Kollegen von „drüben” auch in die Reichsratsstraße. Österreich wäre nicht Österreich, wenn es nicht Jahrhunderte hindurch Angehörige anderer Völker integriert hätte und wenn es nicht auch heute seine Minderheiten als integrierende Bestandteile erhalten würde. Gerade dieses Eintreten der FURCHE hat mitgeholfen, die Diskussion anzureichem, in Schwung zu bringen, das Verständnis gegenüber den Minderheiten zu verbessern, nicht zuletzt mit und nach dem Katholikentag, der ihnen einen eigenen Arbeitskreis widmete, ließen sich die Fernsehleute berichten.

Aber wie sollten die gerade in Kärnten virulenten Probleme gelöst werden, wollten sie weiter wissen. Die Ereignisse der vergangenen Jahrzehnte haben ihre Narben hinterlassen, auf beiden Seiten. Wir müssen uns bemühen, den Mitmenschen zu sehen, ihn zu verstehen, seine Rechte anzuerkennen. Gesetze, Verwaltungsakte müssen sein, aber sie werden leer bleiben, wenn nicht das Umdenken an der Basis Platz greift.

Alles muß unterlassen werden, was die Emotionen weiter anheizt. Und dazu gehört - „Mein Appell an Sie!” -, daß man sich auch in Jugoslawien einer Tatsache bewußt ist: Ohne seine Rechte als Signatarstaat des Staatsvertrages in Frage stellen zu wollen - jede Einmischung in Kärnten muß dort die Emotionen erneut anheizen.

Mehr Verständnis bei der deutschen Bevölkerung gegenüber den slowenischsprechenden Landsleuten, vorsichtiges Abbauen der Urangst, großzügige Förderung der Volksgruppe, um ihr die Lebensmöglichkeiten zu sichern - aber auch Anerkennung des Rechtes jedes einzelnen Angehörigen dieser Volksgruppe, sich für oder gegen sie zu entscheiden, das wären ein paar Anregungen, mit denen manmithel- fen könnte, die Probleme zu lösen. Voraussetzung dafür aber ist ein Handeln auf der Basis der christlichen Nächstenliebe, auf der Basis der Brüderlichkeit.

Wir würden uns freuen, wenn am 4. Februar den Menschen im Süden der Karawanken diese und andere in dieser Aufnahme festgehaltenen Gedanken zur Kenntnis gebracht würden.

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