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Leben mit Heringen

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Die am 15. Oktober erfolgte Ausweitung der isländischen Fischereizone auf 200 Seemeilen hat bereits zu ernsten Zwischenfällen zwischen isländischen Fahrzeugen der Hochseefischerei auf der einen, und englischen und deutschen Trawlern auf der anderen Seite geführt. Großbritanniens Fischereiminister antwortete auf die einseitige isländische Maßnahme mit massiven Drohungen, und die Bundesrepublik hat noch nicht einmal die vor zwei Jahren erfolgte Erweiterung der isländischen Fischereizone von 12 auf 50 Meilen anerkannt. Für einen neuen erbitterten Fischereikrieg sind alle Voraussetzungen gegeben.

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Die am 15. Oktober erfolgte Ausweitung der isländischen Fischereizone auf 200 Seemeilen hat bereits zu ernsten Zwischenfällen zwischen isländischen Fahrzeugen der Hochseefischerei auf der einen, und englischen und deutschen Trawlern auf der anderen Seite geführt. Großbritanniens Fischereiminister antwortete auf die einseitige isländische Maßnahme mit massiven Drohungen, und die Bundesrepublik hat noch nicht einmal die vor zwei Jahren erfolgte Erweiterung der isländischen Fischereizone von 12 auf 50 Meilen anerkannt. Für einen neuen erbitterten Fischereikrieg sind alle Voraussetzungen gegeben.

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Island führt für seine Maßnahme zwei Gründe an, die — nach isländischer Ansicht — auch jeden NichtIsländer überzeugen müßten. Kommt es nicht zu harten Beschränkungen für die Fischerei an den Fischbänken rund um Island und zu einem zeitweisen totalen Fangverbot, dann werden schon in wenigen Jahren die ehemals so reichen Fischbestände ausgerottet sein. Wird aber dem jetzigen Raubbau nicht ein Ende bereitet, dann stirbt Island, denn der kleine Inselstaat kann ohne den Fisch nicht leben.

Schon die Einführung der 50-Mei-

Bonner Schweigen?

Das offizielle Bonn hüllt sich nach wie vor in eigentlich absolutes Schweigen über den Spionagefall des 45jährigen Luftwaffen-Oberstleutnants Norbert Moser, der bereits am 14. Oktober dieses Jahres verhaftet wurde; das Motiv dieses merkwürdigen Verhaltens — auch die westdeutschen Zeitungen waren bisher nicht in der Lage, nähere Einzelheiten zu veröffentlichen — dürfte sicherlich in dem erschreckenden Ausmaß dieses erneuten Spionage-fßlls liegen, das auf mehreren militärischen ' Gebieten vielleicht dem Bundeskanzleramisspion -Guillaume fast gleichkommt.

Die bisherigen Ermittlungen haben ergeben, daß Moser bereits 1955 für den DDR-Geheimdienst zu arbeiten begann und mit seiner also zwanzig Jahre andauernden Spionagetätigkeit der bisher am längsten wirkende Ostagent in der Bundesrepublik war! Damals war Moser — ein Mann, der nicht nur Abenteuer, sondern noch mehr das Geld liebte — im Bwndesgrenzschuts zur Bewachung der Zonengrenze gegenüber der DDR eingesetzt. Bald danach suchte er in Bonn die Piloten für die neue Bundeswehr-Luftwaffe aus. Nach einer Arbeit im Lufttransportkommando wurde er 1970 Flugsicherheits-Stabs-offizier, wobei ihm die Vorfälle über Fehler und Mängel der Luftwaffe bekannt wurden. Ausgestattet mit der höchsten NATO-Geheimstufe (die erst nach jahrelangen Überprüfungen erteilt wird) wurde er im Mai 1974 Air-Liaison-Officer der Luftwaffe zum Heer; in dieser Eigenschaft hatte Moser Zugang zu SHAPE, aber auch zu allen Einsatzplänen der Luftwaffe für den Ernstfall — nicht nur der Munitionsdepots, sondern ebenfalls der Zieleinsätze für Raketen- und Bombenflüge! Nach Ansicht der Sicherheitsstellen müssen die Luftstreitkräfte in der Bundesrepublik nunmehr innerhalb kürzester Frist ihre sämtlichen Einsatzpläne umgestalten, was wahrscheinlich Millionen kosten wird. Durch seine Kontakte zur 11. Panzerdivision erfuhr der Agent aber ebenso die bestgehüteten Geheimnisse des westdeutschen Panzers „Leopard 2“ — welcher als der am stärksten motorisierte Panzer der Welt gilt und eine im Ostblock bisher nicht erreichte elektronische Ausrüstung besitzt — und ebenfalls des neuen Panzers „Gepard“. Heute sind beide dem Osten bekannt...

Vor acht Jahren hatte der Spion seine jetzige Frau geheiratet, die früher im Bundeskanzleramt und im Bonner Außenministerium arbeitete; längere Zeit war sie ebenfalls im Vorzimmer Scheels tätig, so daß Moser sich nicht zu Unrecht guter Kontakte auch zum jetzigen Bundespräsidenten rühmen konnte. Nicht zuletzt galt er als Du-Freund des Bundesverteidigungsminister Leber. len-Zone hatte zu harten Auseinandersetzungen zwischen Reykjavik und London geführt. Isländische Bewachungsboote hatten die Fanggeräte der Engländer zerschnitten und London hatte darauf mit der Entsendung von Kriegsschiffen geantwortet. Nach monatelangen Streitereien und auch Prügeleien war es dann zu einem Interimsabkommen zwischen Island und Norwegen, Belgien, Großbritannien und den Färöerinseln gekommen.

In Reykjavik ist man sich dabei klar darüber, daß die an der Fischerei im Nordatlantik am stärksten interessierten Länder ihre Tätigkeit in eine grundsätzliche Anerkennung der 200-Meilen-Zone. Während der Seerechtskonferenzen in Caracas und Genf war zu erkennen, daß so maßgebende Länder wie die USA, Kanada, Mexiko, die Sowjetunion, Belgien und möglicherweise sogar Großbritannien einer 200-MeiIen-Wirt-schaftszone zustimmen könnten. In

Island glaubt man deshalb, daß auch die jetzt von Reykjavik verfügte Ausweitung über kurz oder lang anerkannt werden müsse. Von Seiten Belgiens ist das bereits geschehen. Reykjavik erteilte dafür zwölf belgischen Trawlern die Fischereierlaubnis, sogar innerhalb der Zwölfmeilenzone, dies allerdings nur für drei Jahre, nach denen alle Fischerei stark begrenzt werden muß;

Bei der Bewertung eines solchen isländischen Entgegenkommens kommt natürlich der Umstand ins Bild, daß das kleine Land gar nicht imstande ist, das gesamte Gebiet innerhalb der 200-Meilen-Grenze wirkungsvoll zu kontrollieren. Island verfügt nur über sechs Bewachungsfahrzeuge, drei Hubschrauber und zwei Flugzeuge. Da es sich aber um 758.000 Quadratkilometer handelt, in denen sich mitunter 400 bis 500 Fahrzeuge aufhalten, ist jedermann klar,

Neue Zigarette belebt den Markt

Große Erfolge mit der Zigarettenmarke „Trend“ vermelden die Austria Tabakwerke. Diese extrem leichte Zigarette, ausschließlich aus reinen Naturtabaken, fand bisher beim österreichischen Raucher guten Anklang. Die Erwartungen wurden übertroffen. Das „Raucherbewußtsein“ österreichischer Konsumenten wurde offensichtlich mit der „Trend“ aktiviert. diesem Gebiet nicht von heute auf morgen drastisch vermindern können. Man ist zweifellos bereit, großzügigen Übergangsbestimmungen zuzustimmen, verlangt jedoch dafür daß Reykjavik ein gütliches Übereinkommen anstreben muß, da zu einer Machtpolitik ganz einfach der lange und starke Arm fehlt.

Wie sehr sich das Fangergebnis in den letzten zwei Jahren verringert hat, geht auch aus den Berichten der norwegischen Fischerei hervor, die ja vor allem in dem Gebiet zwischen Norwegen und Island operiert. In den zwölf Monaten vor dem 1. Juli 1975 fing man 825.000 Tonnen Fisch im Werte von 578 Millionen norwegischen Kronen; in den zwölf Monaten vor diesem Zeitraum waren es noch 1,046.000 Tonnen im Werte von 885 Millionen gewesen. Mengenmäßig und qualitätsmäßig (immer kleinere Fische!) ist dieser Rückgang alarmierend. Beim Nordseehering betrug er 24 Prozent.

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