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Die Manipulierer
Es sei an dieser Stelle nicht untersucht, ob und wieweit ein Ministerialrat im Unterrichtsministerium in seiner Eigenschaft als Leiter der Bundestheaterverwaltung seine Kompetenzen überschritten hat, indem er ein kleines Theater in unmittelbarer Nähe der Oper mietete, in dem eine Studiobühne eingerichtet werden sollte.
Aber wie man diese Sache im Fernsehen präsentierte, fordert zu entschiedener Kritik heraus. Man setzte den Angeklagten in einen leeren Raum, aus dem Dunkel richtete der Ankläger an ihn Fragen, aber man ließ ihn nicht ausreden, sondern in seine Verteidigung hinein, ihm das Wort anschneidend, verlas der Ankläger seinen Text. Es war eine Szene wie aus Kafkas „Prozeß“. Die Anschuldigungen gingen unmittelbar ins Urteil über, noch bevor die Verteidigung angehört wurde.
Vielerlei Fragen drängen sich nach dieser abzulehnenden Manipulation auf. Unter anderen die, wieso sich ein Musikkritiker zu einem solchen Streich hergegeben hat. Wenn schon ein paar fixe Burschen im Fernsehen sich diesen Gag haben einfallen lassen (auf den sie wahrscheinlich noch stolz sind): Ist niemand da, der solche Manipulationen und Fälschungen verbietet? Auch mögen die Veranstalter solcher Sendungen nicht glauben, daß das Publikum so dumm ist, ihre Tricks nicht zu bemerken. Wir haben uns die Mühe gemacht und eine große Anzahl von Personen, die diese Horizonte-Sendung gesehen haben, nach ihrer Meinung befragt. Das Resultat würde den Verantwortlichen zu denken geben.
Und noch etwas: Man muß davor warnen, seine Worte, soweit es sich nicht um Life-Sendungen handelt, dem Fernsehen anzuvertrauen, da man ja nicht mehr sicher ist, was damit geschieht, was herausgestrichen wird und was zur Sendung kommt. Wir müssen also im Interesse weiterer Opfer zur Vorsicht raten!
für den Gebrauch von Kolonialvölkern präparierten Kommerzenglisch den Vorrang zu lassen. Genug der vergeblichen Worte! Schreiber und Sprecher werden hierzulande auch in Hinkunft Vorgänge, deren Gegenteü keineswegs unpraktisch ist, als „praktisch“ bezeichnen, ohne dabei die drohende, weil logische Alternative zu bedenken.
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