6884485-1979_21_19.jpg
Digital In Arbeit

Neue Wege im Karntner Fremdenverkehr

Werbung
Werbung
Werbung

Die immer starker werdende Kon-kurrenz im internationalen Tourismus zwingt alle Angebotstrager zu einem total wettbewerbsorientierten Agieren. Diese Tatsache erkennend, setzt Karntens Fremdenverkehrswirtschaft alles daran, um ihr Leistungspotential und ihren Ruf - wenn auch in neuen Kategorien - noch wirksamer einzu-setzen, um den alten und potentiellen Gast - nicht den „Fremden“ - noch besser anzusprechen.

Unsere Fremdenverkehrsunter-nehmungen - zu 90 Prozent sind es Familienbetriebe - haben die Weichen zu einer weiteren Qualifizierung der touristischen Wirtschaft gestellt, enorme Investitionen getatigt und sind Risken eingegangen, um auch bei ver-scharften Wettbewerbsgegebenheiten im internationalen „Chor“ Schritt hal-ten zu konnen.

Der Kampf um Marktanteile und Markte, das Werben um neue, klar ab-gesetzte Zielgruppen, das Anbieten einer Erlebniskomponente, wirkt sich auch zusatzlich und nutzbringend fiir die gesamte heimische Wirtschaft und so mit fiir die Bevolkerung aus, denn man muB die Multiplikatorwirkung der tragenden Wirtschaftssaule Fremdenverkehr ins Kalkul ziehen.

Leicht wird es unseren Unterneh-merinnen und Unternehmern nicht gemacht: Ein Einblick in die touristi-sche Szene der ganzen Welt zeigt, daB uberall Unsicherheit iiber Zukunft, neue Inhalte und Formen des Frem-denverkehrs bemerkbar ist; langer-probte Faustregeln iiber Reise- und Buchungsverhalten stimmen auf einmal nicht mehr; auf anderen Gebieten steigt dagegen das Interesse iiberpro-portional.

Doch ich glaube behaupten zu konnen, daB unsere Fremdenverkehrswirtschaft die Zeichen der Zeit erkannt hat und ein planvolles Handeln im Vordergrund aller Bemiihungen steht.

Nicht nur Naturschonheit, land-schaftliche Vielfalt, Kurzweil und eine ganze Palette von Freizeit und Sport-moglichkeiten sind es, die sich in unsere m Bundesland zu einem Akkord ma-gischer Anziehungskraft - und das zu nahezu alien Jahrenszeiten - verbin-den.

Wer die Begegnung mit Kunst und Kultur sucht, findet sie in vielen Orten, winters und sommers. Alle denkbaren Moglichkeiten zur Regeneration, Rehabilitation, zum „Auftanken“ gibt es in 36 Heilbadern und Kuranstalten Karntens, die zum Teil schon seit Jahr-hunderten wegen ihrer Heilkraft und ihrer vorzuglichen klimatischen Lage weltweit geschatzt sind.

Kein Geheimtip mehr ist ein kulina-rischer Streifzug durch Karntens Kii-che - angefangen von deftigen, herz-haften Spezialitaten bis zu Besonder-heiten fur Naschkatzen.

Auf der Preisseite kiindigt sich, wie schon im Vorjahr, ein „Minusrekord“ an: Das Hotelbuch meldet, daB die Preise fur die Sommersaison 1979 im Schnitt lediglich im AusmaB der Infla-tionsrate angehoberi wurden. Die meisten Karntner Seen sind in den letzten Jahren bis zur Trinkwasserqualitat ge-reinigt worden, einen betrachtlichen Obolus zu Umweltschutz, Seenreini-gung und Entsorgungsanlagen leistet die Unternehmerschaft an den rund 200 Seen.

Unlangst hat mir ein fuhrender deut-scher Reiseburomanager unsere wich-tigsten Werbeargumente geschildet. Ich mochte sie Ihnen nicht vorent-halten: Sicherheit, Klima, Wasser, Wandereldorado, kurze Anreisewege -sind unsere absoluten Pluspunkte aus objektiver Sieht.

Man konnte nun dem oberflachli-chen Gedanken erliegen, daB Karntens Fremdenverkehrswirtschaft mit einem geniigend abgepolsterten „Ruhekis-sen“ in die Zukunft blicken konne. Doch vor allem in Anbetracht der uberbordenden Konkurrenz im Sommer miissen die vielen Klein- und Mit-telbetriebe standig am Ball bleiben, sich stets den geanderten Markt- und Wettbewerbsbedingungen anpassen.

Sie tun es mit viel Ambition, Hoff-nung und Einsatz. Und Jahr fiir Jahr vollbringen sie ein kleines Karntner Fremdenverkehrswunder, wenn auch die Ertrage schon langst nicht mehr stimmen und die Belastungsgrenze -vor allem steuerlicher Art - schon langst uberschritten ist

Zentrales Gewicht am neuen Frem-denverkehrsweg kommt der Schu-lung, Ausbildung und Beratung im SchoBe der Handelskammer Karnten (Sektion Fremdenverkehr und Wirt-schaftsforderungsinstitut) zu: Im Jahre 1978 sind allein am Fremdenver-kehrssektor insgesamt 172 Veranstaltungen mit 3531 Teilnehmern abge-wickelt worden.

Im Rahmen des WIFI-Programmes 1978/79 wurde ein Ausbildungsmodell fiir Hotel- und Gastgewerbe entwickelt, - beginnend mit einem Grundlehrgang „Kochen und Servieren“ bis zur Kii-chen- und Serviermeisterpriifung. Als Garanten einer guten Fremdenver-kehrszukunft sind auch die 730 Kandi-datinnen und Kandidaten anzusehen, die seit dem Jahre 1975 (Einfuhrung der neuen Befahigungsnachweisrege-lung) nach einem mehrmonatigen Vorbereitungskurs - ubrigens ein osterreich we iter Modellausbildungs-typ - die gastgewerbliche Konzes-sionspriifung mit Erfolg abgelegt haben.

Als besonderes Augenmerk gilt aus unserer Sieht - neben einer sinnvollen Koordinierung zwischen Fremden-verkehrspolitik und Raumordnungs-politik - in der Zukunft verstarkt eine Realisierung funktionierender Basis-organisationen („Fremdenverkehrs-verbande“) anzustreben.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung