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Nicht nur Textil-Ländle

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Als die Grundsteine für Vorarlbergs Textilindustrie gelegt wurden, nahm die Maschinen- und Stahlbauindustrie einen bescheidenen Platz ein. Der große Entwicklungsschub kam in den letzten 25 Jahren. Einmal war es die Innovationskraft bestehender, im Lande tätiger Unternehmer, welche diese Betriebe wachsen ließ, dann aber war auch für ausländische Investoren der Standortvorteil des Grenzlandes Vorarlberg mit industriell geschulten und leistungswilligen Mitarbeitern für eine Betriebsgründung im Ländle ausschlaggebend.

Heute beschäftigen 33 Unternehmen im Eisen- und Stahlbaubereich allein rund 3.000 Personen und produzierten 1982 Maschinen und Geräte aller Art im Wert von 3,25 Milliarden Schilling, wobei 70 Prozent exportiert wurden.

Der größte Teil der Beschäftigten sind Männer, der Anteil der Angestellten ist überdurchschnittlich hoch (gut 40 Prozent). Dies resultiert einerseits aus großen Anstrengungen bei Planung, Forschung und Entwicklung, andererseits daraus, daß in den letzten Jahren hochwertige Facharbeiter in das Angestelltenverhältnis übernommen wurden. Gering ist in unserer Sparte der Ausländeranteil.

Eine Eigeninitiative des ganzen Vorarlberger Eisen-, Metall- und Elektrosektors der letzten Jahre war eine finanzielle Selbsthilfeaktion zur Verstärkung der Lehrlingseinstellung. Aus dem Ausbildungstopf erhält jedes Unternehmen für einen Lehrling, der den Lehrlingsleitungswettbewerb bestanden hat, seit 1982 jeweils S 30.000,— rückvergütet. Zinsgewinne der Sonderumlage finanzieren begleitende Maßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit für die Sparte Eisen, Metall und Elektro.,

Die Produktionspalette unserer Unternehmen ist vielseitig. Sie liegt — was wesentlich ist — im Speziellen. Vorarlbergs Maschinen- und Stahlbauindustrie fertigt und exportiert durch Künz und Liebherr Schiffs-, Auto- und Spezialkrane, Doppelmayr ergänzt mit Seilbahnen und Schiliften, Bertsch liefert Dampfkesselanlagen, Großapparate im Industrieanlagenbau sowie komplette Molkereien, Schelling ist Spezialist für Holzverarbeitungsmaschinen, Alpia und Netstal sind Kunststoffverarbeitungsmaschi- nenbauer, Huggler liefert Baumaschinen und Kessel, Eisbär- Amann und Sulzer dienen mit Kühlanlagen aller Art. Außerdem finden wir im Produktionsprogramm aber auch Asco Hämmerle-Landmaschinen, Ivoclar Dental-Geräte, Huber-Seilwinden, Diem-Werke Baumaschinen, Freileitungsmaterial von Lorün- ser, einen Rundstahlbaubetrieb oder eine Präzisionsmaschinenerzeugung — Allemann. Zulieferer für die Stickerei ist Saurer- Horeschy oder für den Seilbahnbau Köberl — um nur einige zu nennen.

Vorarlbergs Maschinen- und Stahlbauindustrie wird mit ihren weltweit offenen Unternehmern, ihren ausgezeichneten Managern und Mitarbeitern in der Lage sein, die konjunkturelle Flaute zu überwinden.

Um der konjunkturellen Krise zu begegnen und die Arbeitsplätze zu sichern bzw. neue zu schaffen, sind allerdings wirtschaftliche Rahmenbedingungen notwendig, die längerfristig berechenbare wirtschaftliche Produktionsfaktoren ermöglichen. Darüber hinaus ist ein positives Unternehmerklima notwendig, um Investitions- und Risikobereitschaft zu stärken. Ein Belastungs- stop und die Sicherung einer entsprechenden Eigenkapitalbasis schaffen die Voraussetzungen, um Innovation und Arbeitsplätze zu sichern.

Der Autor steht der Industriesektion der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Vorarlberg vor.

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