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Kein leichter Dialog

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Alljährlich um die Zeit des Festes ihres Schutzpatrons veranstaltet der Verband Katholischer Publizisten Österreichs das „Franz-von-Sales-Essen”, ein Treffen im Dienst des Dialogs von Kirche und Medien. Da die meisten Teilnehmer beiden Bereichen angehören, also sowohl getaufte Christen als auch Medienmitarbeiter sind, ist ein innerkirchliches Gespräch zwischen Journalisten und Ämtsträgern die Regel.

Von der eingeladenen Medien-kommission der Rischofskonferenz kamen wegen Rekonvaleszenz von Bischof Kurt Krenn nur die Bischöfe Christian Werner und Christoph Schönborn, und zwar in erster Linie „als Hörende und Lernende”. Zunächst mußten sie den Vorwurf hören, daß seitens der Hierarchie zu spät auf den Bombenterror im Burgenland reagiert wurde. Sehr deutlich wurde auch ein Hirtenwort zu 50 Jahre Ende des Holokaust und zum gerade auch von Christen betriebenen AntiJudaismus angeregt. Bischof Schönborn verwies auf das Papstschreiben zur Jahrtausendwende, in dem Johannes Paul II. eine selbstkritische Aufarbeitung der historischen Schuld des Christentums fordert, und nannte als einen Bereich, an dem hier schon gearbeitet werde, die Sklaverei.

Über die Vorhaben der Medienkommission verlautete wenig, Bischof Werner kündigte die Erstellung eines Pastoralplans für den Medienbereich an. Es soll zu besseren und intensiveren Kontakten zwischen Bischöfen und Medienmitarbeitern kommen.

Zum Thema Kirchenzeitungen, wegen des heurigen 50-Jahr-Ju-biläums vieler Diözesanblätter und der Situation beim Salzburger Ru-pertusblatt aktuell, konnte oder wollte keiner der Anwesenden genauer informieren. Daß Seelsorge-amtsleiter Balthasar Sieberer, von Erzbischof Georg Eder mit einem Drei-Zeilen-Brief seines Amtes als geistlicher Assistent des Rupertus-blattes enthoben wurde, daß der Salzburger Erzbischof durch Beharren auf einer neuen Zusammenarbeit mit Wien (statt der bisherigen West-Kooperation) eine solide Kirchenzeitung gefährdet, wäre eine sachliche Diskussion wert gewesen.

Medienfragen, die innerkirchlich unter den Nägeln brennen, werden aber leider oft nicht unter „Hörenden” diskutiert, sondern immer noch autoritär entschieden.

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