Balkonkraftwerk - © Foto: Pixabay

Balkonkraftwerk: Sonnenstrom mit Charme

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Das Balkonkraftwerk liegt im Trend: Für die simplen Photovoltaik-Anlagen zum Einstecken reichen bereits kleine Freiflächen. Der Effekt im Geldbörsel bleibt zwar gering, macht aber vielleicht Lust auf mehr. Die Vernetzung mit lokalen Energiegemeinschaften wäre sinnvoll.

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Das Balkonkraftwerk liegt im Trend: Für die simplen Photovoltaik-Anlagen zum Einstecken reichen bereits kleine Freiflächen. Der Effekt im Geldbörsel bleibt zwar gering, macht aber vielleicht Lust auf mehr. Die Vernetzung mit lokalen Energiegemeinschaften wäre sinnvoll.

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Zu Besuch in einer Wohnung im südlichen Wiener Speckgürtel: „Das ist keine Hexerei“, sagt Matthias Huber (Name von der Red. geändert) und zeigt auf das kleine Kraftwerk, das mit der Post ins Haus geliefert wurde. Eigenhändig hat er es am Balkongeländer montiert. Einhängen, festschrauben, anstecken – und fertig. Senkrecht hängt die Photovoltaik-Anlage auf dem südseitigen Balkon, auf dem sich auch zwei Hochbeete befinden. Platzeinbußen gibt es dadurch nicht. „Wir wollten unsere wertvolle Balkonfläche nicht verstellen“, erklärt der IT-Angestellte, der zum Teil im Homeoffice arbeitet. „Wenn wir die Anlage an die Wand gehängt hätten, wäre das bereits eine Veränderung des äußeren Erscheinungsbilds des Hauses. Dann müsste man bei der ganzen Eigentümergemeinschaft wegen der Bewilligung anfragen. Das wollten wir uns nicht antun. So war es am einfachsten, das Solarpaneel ist jetzt wie eine Blumenkiste.“

Motivation für Konsumenten

Puncto Effizienz ist die senkrechte Montage zwar nicht optimal; mit einer Winkelstellung wäre die Energieausbeute noch größer. Bei der steileren Sommersonne wird eine Paneel-Neigung von circa 15 Grad Richtung Süden empfohlen, für die flach einfallende Wintersonne sind 20 bis 40 Grad Neigung optimal. Doch bei vielen Balkonkraftwerken fehlt für solche Überlegungen schlicht und einfach der Platz. „Auch der starke Wind im Wiener Umland spricht oft gegen ein geneigtes Balkonkraftwerk“, bemerkt Matthias Huber. Ein dickes Kabel führt in die Steckdose der Außenwand. Die vom Solarmodul erzeugte Gleichspannung wird durch einen eingebauten Wechselrichter in netzkonforme Wechselspannung (230 Volt/50 Hz) umgewandelt. Die Einspeisung muss bei diesen Kleinstanlagen direkt in eine Wandsteckdose erfolgen. Wenn Strom in das hauseigene Netz fließt, leuchtet am Wechselrichter ein kleines grünes Licht. Heute ist es rot, denn es ist ein wolkenverhangener, regnerischer Tag.

Der selbst erzeugte Strom wird unmittelbar dort genutzt, wo gerade ein Energiebedarf herrscht: zum Beispiel für den Kühlschrank, die Waschmaschine, den Herd oder den WLAN-Router. Falls es zu überschüssigem Strom kommt, wird dieser ins allgemeine Netz eingespeist. Eine Vergütung gibt es dafür nicht. Mit einer Fläche von weniger als zwei Quadratmeter produziert das Kleinstkraftwerk Spitzenwerte von circa 300 Watt Wechselstrom, wie Huber berichtet: „In der warmen Jahreszeit sieht man über das Smartmeter der Wiener Netze, dass es zwischen 10 und 16 Uhr quasi keinen Stromverbrauch mehr bei uns gibt, außer wenn wir kochen. Beim Standby-Betrieb von Elektrogeräten muss man jetzt kein schlechtes Gewissen haben, denn der wird zur Gänze abgedeckt.“ Der Grundverbrauch in der Wohnung liege bei etwa 50 bis 100 Watt.

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