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In 30 Jahren...

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Der Raumordnungsbericht, den die Regierung der Bundesrepublik Deutschland vorgelegt hat, gelangt zu der Prognose, daß ihre Bevölkerung in den nächsten dreißig Jahren von jetzt sechzig auf siebzig Millionen Menschen ansteigen wird. Zu Beginn des dritten Jahrtausends unserer Zeitrechnung werden auf dem Gebiet der Bundesrepublik 281 Menschen auf einem Quadratkilometer leben; jetzt sind es 241. Die Statistiker haben für die Zeit von 1965 bis 2000 einen Bevölkerungszuwachs von 19 Prozent errechnet. Voraussetzung ist natürlich, daß nicht wieder Ereignisse eintreten, die, wie die beiden Weltkriege und ihre Begleiterscheinungen, in unserem Jahrhundert die deutsche Bevölkerungsentwicklung beeinflußt haben. Katastrophen kann man nun einmal nicht exakt einkalkulieren. Daher geht der Raumordnungsbericht davon aus, daß die Folgen der Verluste an Menschenleben und der Geburtenausfälle in den beiden Weltkriegen sowie der hohen Geburtenzahlen in den Jahren von 1934 bis 1940 und nach 1955 in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr zu Buch schlagen werden. So vermindert sich der Frauenüberschuß erheblich. T9B5 ’ enffieläi auf ftJÖÖ Männer 1110 Frauen; im Jahre 2000 werden es nur noch 1020 sein.

Rückzug der Landwirtschaft

Wirtschaftlich bedeutsam ist die weitergehende Verschlechterung der Altersstruktur. Die Erwerbsfähigen nehmen im Verhältnis zu Rentnern und Kindern ab. Diese Entwicklung dürfte 1975 ihren Höhepunkt erreichen. Dann werden auf 1000 Erwerbsfähige 660 Menschen unter 15 oder über 65 Jahren kommen. Dann aber beginnt der Anteil der Erwerbs fähigen wieder zu steigen. Für die Zeit von 1965 bis 2000 sagt def Raumordnungsbericht eine Zunahme des Arbeitskräftepotentials um 14 Prozent voraus. Es wird 30 Prozent mehr Volksschulanfänger und 43 Prozent mehr Kinder im schulpflichtigen Alter zwischen sechs und 15 Jahren geben als jetzt.

1950 waren in der Bundesrepublik Deutschland noch fünf Millionen Menschen in der Landwirtschaft tätig, 26 Prozent der Erwerbstätigen. Bei der Jahrtausendwende werden es nur 1,95 Millionen sein, 7 Prozent der Erwerbstätigen. In den standortabhängigen Industrien, Bergbau und Grundstoffindustrien, geht die Beschäftigungszahl bis 1980 um durchschnittlich 6 Prozent zurück, beim Bergbau allein gar um 40 Prozent. In der chemischen Industrie wird hingegen eine Zunahme um 25 Prozent erwartet Die Investi- tions- und Verbrauchsgüterindustrien sollen 1980 um 13 Prozent mehr Beschäftigte haben als heute; in der Kunststoffindustrie sollen sie sich verdoppeln. Im Handwerk, in der Bauwirtschaft und bei allen Dienstleistungen erwartet man einen Zuwachs um 8 Prozent. Diese Wirtschaftsbereiche werden mehr als ’60 Prozent aller Erwwrbstatigeh absorbieren. Hand in Hand geht diese Entwicklung mit einer fortschreitenden Verstädterung. „Weiterhin“, schließt der Bericht, „sind bei zunehmender Siedlungsdichte und steigendem Wohlstand die Chancen größer, daß neben den großen Verdichtungsräumen auch viele kleinere Ballungskeme für Wirtschaft und Bevölkerung attraktiv werden. Eine zwangsläufige Konzentration auf wenige große Verdichtungsräume erscheint nicht mehr als die beherrschende Tendenz der Zukunft“

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