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Der Österreicher im Beruf

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Die Volkszählung bietet die Möglichkeit, sich alle zehn Jahre ein umfassendes Strukturbild von der Erwerbstätigkeit der österreichischen Bevölkerung zu verschaffen. Neben die Aufgabe der Ermittlung der Gesamtzahl der Berufstätigen tritt die Forderung nach Aufgliederung dieser Masse nach verschiedenen Gesichtspunkten, Zusammensetzung nach Geschlecht, Alter und Familienstand, Verteilung in beruflicher und wirtschaftlicher Hinsicht usw. Für Fragen sowohl der beruflichen Ausbildung der Heranwachsenden Generationen als auch der Altersversorgung, die durch das wachsende Gewicht des Anteiles der

„alten Leute“ an der Gesamtbevölkerungszahl immer mehr in den Vordergrund treten, ist es wichtig, die Erwerbsintensität in den einzelnen Altersstufen zu untersuchen.

Bei der Volkszählung 1961 wurde die Bevölkerung nach ihrer Teilnahme ,, a nv Erwerbsleben" in’ drej Hauptgruppen gegliedert: ‘ ‘ .’ • v tot w . tMbln ob Selbständige Berufslose (Pensionisten, Rentner, Auszügler usw.), Erhaltene Personen.

Es wurden 1961 gezählt:

3,369.800 Berufstätige (47,6 Prozent), 1,138.600 Selbständige Berufslose (16,1 Prozent) und 2,565.400 Erhaltene Personen (36,3 Prozent).

Männer und Frauen

61 Prozent der männlichen und 36 Prozent der weiblichen Bevölkerung standen 1961 im Erwerbsleben, 13 Prozent der männlichen und 19 Prozent der weiblichen Bevölkerung sind selbständige Berufslose (Pensionisten, Rentner usw.) gewesen. Bei den Männern wird die höchste Erwerbsquote (Anteil der Zahl der Berufstätigen an der Bevölkerung) in der Gruppe 30 bis unter 35 mit 98 Prozent erreicht, bei den Frauen dagegen schon in der Gruppe 18 bis unter 20 (83 Prozent).

Die. Erwerbsquoten der Männer überschreiten durchweg jene der Frauen. Während bei den Männern zwischen dem 25. und 45. Lebensjahr praktisch alle körperlich und geistig gesunden Personen in den Arbeitsprozeß eingegliedert und in der Gruppe 45 bis unter 50 noch immer 96 Prozent berufstätig sind, wirkt sich auf die Erwerbsquote der Frauen eine Vielfalt von Faktoren aus, wie zum Beispiel Familienstand, Kinderzahl, verfügbare Arbeitsplätze, Einstellung der Gesellschaft zur außerhäuslichen Erwerbstätigkeit der Frau usw. So sind zum Beispiel in der Gruppe 20 bis unter 25 bereits 42 Prozent der Frauen dieser Altersgruppe verheiratet; die Eheschließung (beziehungsweise in vielen Fällen die Geburt des ersten Kindes) bewirkt oft ein Ausscheiden aus dem Erwerbsleben; demgemäß sinkt die Erwerbsquote von 83 Prozent bei den Achtzehn- bis unter Zwanzigjährigen auf 75 Prozent, bei den Zwanzig- bis unter Fünfundzwanzigjährigen, wobei diese Bewegung ihre Ergänzung im Ansteigen des Anteiles der Hausfrauen von 5 auf 19 Prozent findet. Der Anteil der berufstätigen Frauen sinkt sodann von Altersgruppe zu Altersgruppe; bis zur Gruppe 30 bis 35 Jahre findet parallel eine Erhöhung des Anteiles der Hausfrauen von dieser Altersstufe an steigt der Anteil der weiblichen Pensionisten, Rentner usw. wesentlich. Bei den sonstigen Erhaltenen in den jüngeren Altersstufen handelt es sich vorwiegend um Mittel- und Hochschüler. Genaueren Aufschluß enthält die „Tabelle 1“ (siehe dort!).

Einen Vergleich mit dem Ergebnis der Zählung 1951 enthält die Tabelle 2, wobei die Altersgruppierung auf die Zählung 1951 abgestellt wurde. Bei diesen "Vergleichen ist zu berücksichtigen, daß 1961 gewisse Abänderungen in der Fragestellung die Voraussetzungen für eine bessere Einordnung der Befragten nach der Stellung zum Erwerbsleben geschaffen haben, doch wird damit die Ver-

gleichbarkeit der Zählungsunterlagen nicht in Frage gestellt (siehe Tabelle 2).

Bei den Männern ist in den jüngeren Altersgruppen der Drang zu einer verbesserten schulischen Aus-

bildung zehnjährige rücken nach Vflil,endüng: ihrer Schulausbildung zum Militärdienst nein .’unde. werdenc ipr. Falle deh Nichtberufstätigen zugezählt (da für die Militärdienstpflichtigen die Stellung zum Erwerbsleben vor der Ableistung der Militärdienstpflicht maßgebend ist). Ab der Altersstufe 60 bis unter 65 ist eine drastische Senkung der Erwerbsquoten ersichtlich. Dies hängt zum Teil mit der Verbesserung der einschlägigen sozialrechtlichen Vorschriften für das Ausscheiden aus dem Erwerbsleben zusammen; anderseits waren 1951 noch viele ältere, durch den zweiten Weltkrieg und die darauf folgenden Ereignisse aus der Bahn geworfene Personen gezwungen, länger als „normalerweise“ üblich zu arbeiten. Bei den Frauen ist in den Altersgruppen bis unter 60 eine Erhöhung der Er-

werbsquoten sichtbar, ab 60 dagegen gleichfalls eine markante Verminderung. Die Zunahme der Erwerbstätigkeit der Frauen ist vor allem bei den Achtzehn- bis unter Dreißigjährigen bemerkenswert, hat sie sich doch trotz der größeren Heiratshäufigkeit, der Senkung des durchschnittlichen Heiratsalters und des Geburtenanstieges vollzogen!

Von 1951 zu 1961

Eine zusammenfassende Untersuchung der Ursachen der Veränderungen in der Zahl der Berufstätigen zwischen 1951 und 1961 bringt folgendes Ergebnis:

a) Berufstätige Männer

1951 2,047.900

1961 gezählt 2,009.900

1961 erwartungsgemäß1 2,094.500 Zu erwartende Zunahme infolge des Einflusses demographischer Faktoren +46.600

Abnahme infolge des Einflusses sozialer und wirtschaftlicher Faktoren —84.600

b) Berufstätige Frauen

1951 1,299.300

1961 gezählt 1,359.900

1961 erwartungsgemäß1 1,278.600 Zu erwartende Abnahme infolge des Einflusses demographischer Faktoren —20.700

Zunahme infolge des Einflusses sozialer und wirtschaftlicher Faktoren + 81.300

Während bei den Männern auf Grund der Verschiebungen im Altersaufbau eine Zunahme um zirka 47.000 zu erwarten gewesen wäre, haben soziale und wirtschaftliche Faktoren eine Verringerung um zirka 85.000 bewirkt, woraus eine Nettoverminderung von rund 38.000 resultiert. Diese Entwicklung erklärt sich aus dem starken Rückgang der Zahl der berufstätigen Männer im Alter von 60 Jahren und darüber, wobei auf die bereits erwähnte einschneidende Reduzierung des Anteiles der Berufstätigen an der Bevölkerung in diesen Altersstufen seit 1951 hinzuweisen ist.

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