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Die Bedrohung der Missionskirche Chinas

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Seit drei Jahren hat die Missionskirche Chinas unter einer radikalen Verfolgung durch den Kommunismus zu leiden. Die einst blühenden Missionsschulen aller Grade sind der Mission entrissen, wenigstens auf dem Lande und in den Kleinstädten sind die Gotteshäuser der Mission sowie die übrigen Missionsgebäude beschlagnahmt, neun Zehntel der ausländischen Missionäre sind bereits des Landes verwiesen oder sonst zur Auswanderung genötigt worden, die einheimischen Priester werden bei der Erfüllung ihrer missionarischen Tätigkeit hin und hin gehindert, in sehr vielen Fällen ist es ihnen selten oder überhaupt nie gestaltet, ihren Wohnort zu verlassen und die ihnen anvertrauten Christengemeinden zu besuchen. Zahllose Christengemeinden haben nun schon seit Jahren keine Gelegenheit mehr gehabt, am Meßopfer teilzunehmen. Es sei denn, daß der Priester das eine oder andere Mal in der Stille der Nacht kam und dann wieder verschwand.

Nebenher geht ein Verleumdungsfeldzug gegen den Papst, die romtreuen Priester und Christen. Selbstverständlich besteht keinerlei Gelegenheit zu einer Verteidigung oder Berichtigung vor der Oetfentlichkeit.

Bisher hat sich die chinesische Missionskirche gut gehalten. Auch unter dem Druck einer heftigen Verfolgung sind verhältnismäßig wenige Priester und Gläubige schwach geworden. Und selbst von diesen wenigen sind in letzter Zeit wieder mehrere zurückgekehrt, als sie sahen, daß die Masse der Gläubigen durchaus treu blieb und die reformierten“ Geistlichen mied.

i Die eigentliche Gefahr liegt anderswo. Die heranwachsende Jugend ist aufs schwerste gefährdet. Die religiöse Unterweisung war bisher allzu sehr auf dem Religionsunterricht in der Missionsschule gegründet. Die Eltern haben nie gelernt, ihre Kinder selber zu unterrichten. Sie überließen das fast ganz der Missionsschule. Die Missionsschule wurde in ihrer Arbeit schon während der vorausgegangenen Kriegsjahre (1937 bis 1945) vielerorts aufs schwerste gestört, und nun von den kommunistischen Machthabern vollständig unterbunden. Da sich die christlichen Eltern meist nicht imstande fühlen, die religiöse Erziehungsaufgabe der christlichen Schule nun selber zu übernehmen, wachsen auch in christlichen Familien die Kinder ohne die notwendige Unterweisung heran. Das gilt ganz besonders von den Christen auf dem Lande, die die überwiegende Mehrheit der chinesischen Christen ausmachen. So kann die gefahrvolle Lage, in der sich die chinesische Missionskirche zur Zeit befindet, nicht leicht übertrieben werden. An der Größe dieser Gefahr ändert auch der heldenhafte Widerstand der Christen nichts, den sie der harten Verfolgung bisher in den meisten Fällen entgegengesetzt haben.

Und die Hilfe? Schon jetzt inmitten der Verfolgung kann wichtige Missionsarbeit geleistet werden, nicht bloß für den künftigen Neubau der chinesischen Mission, sondern auch zum Nutzen der Missionsarbeit in den umliegenden Missionsländern. Man darf das Walten der Vorsehung darin erblicken, daß durch die Kirchenverfolgung in China und die Ausweisung tüchtiger Kräfte, die sonst mit unmittelbarer Missiorisarbeit überladen gewesen wären, die Möglichkeit gegeben ist, gesammelte kostbare Erfahrungssätze jetzt in der „Verbannung“ grundlegend zu verwerten und Missionsarbeiten aufzugreifen, die bisher zum Schaden des Missionswerkes immer wieder hinausgeschoben wurden. Das gilt besonders auch von einer besseren Planung, Unterbauung und Förderung der Missionskatechese. Wohl ist im vorkommunistischen China, aufs Ganze gesehen, viel, sogar sehr viel kate-chisiert worden. Doch leider entsprach nicht die Qualität des Unterrichtes. Bei der Ueber-lastung mit unmittelbar drängender Arbeit gönnte man sich nicht die entsprechende Zeit für die notwendigen missionskatechetischen Studien; man versäumte, von tüchtigen Fachleuten die notwendigen Befehle für einen gediegenen Glaubensunterricht in Ruhe ausarbeiten zu lassen; esfehlteandernot-wendigenkatechetischenLitera-t u r, die den Missionär und den Laienkatecheten instand gesetzt hätte, noch viel fruchtbarere Arbeit zu leisten.

Jetzt ist die gegebene Zeit, die Lücke auszufüllen. Sobald die Tore Chinas sich den Missionären wieder öffnen — und darauf darf man, ohne schon einen Termin zu bestimmen, zuversichtlich hoffen —, muß die Arbeit bereits getan sein. Der Mangel an missionarischen Arbeitskräften wird dann erst recht fordern, daß durch den besonderen Hochstand der Glaubensverkündigung einigermaßen wettgemacht werde, was bei der geringen Zahl der Missionäre notwendig am Ausmaß fehlen muß: Viele Missionäre werden ja kaum mehr nach China zurückkehren können, der einheimische Klerus ist schon jetzt durch die Verfolgung dezimiert und wird noch weiter zusammenschrumpfen.

Darum soll demnächst auf F o r m o s a mit einer Gruppe geschulter Kräfte eine Arbeitsgemeinschaft für missionarische Glaubensverkündigung gebildet werden. Diese Arbeitsgemeinschaft hat eine doppelte Aufgabe. Einerseits soll sie durch gediegene theoretische Studien die Missionsarbeit fördern und vertiefen. Da ihre Studien in der angesehenen internationalen Zeitschrift „Lumen vitae“ erscheinen sollen, wird sie durch diese auch in den Missionszentren viel verbreitete Zeitschrift die Missionsarbeit in den verschiedenen Missionsländern befruchten können. Anderseits soll diese Arbeitsgemeinschaft nach den besten modernen Methoden auch die für die Glaubensverkündigung unter den Chinesen notwendigen literarischen Hilfen (moderne Erklärung des chinesischen Katechismus, Hilfen für die Familienkatechese; Skizzen für Katechesen und Missionspredigten; gute, knappe Darstellung der neuen katechetischen Methode für Missionäre und Laienkatecheten usw.) herstellen. Diese Arbeiten werden schon jetzt gute Dienste leisten können, da gegenwärtig etwa 2 0 Millionen Chinesen am Rande des kommunistischen Chinas leben, und schon jetzt missionarisch erfaßbar sind.

Um diese Arbeit in geeigneter Weise leisten zu können, müßte die Arbeitsgemeinschaft freilich unbedingt eine gediegene Fachbibliothek zur Verfügung haben, die in guter Auswahl über katechetische und pädagogische und auch die pastoraltheologische Literatur der fortgeschrittenen christlichen Länder verfügen sollte. Darüber hinaus die grundlegenden theologischen Werke auch der übrigen Fächer, besonders der Missionswissenschaft, die bei gediegenem Arbeiten immer wieder zu Rate zu ziehen sind. Die Ausführung dieses Planes wird möglich sein, wenn es gelingt, in der Heimat hochherzige Katholiken für dieses dringende Anliegen der so hart bedrängten Missionskirche Chinas zu interessieren und die Mittel dafür aufzubringen.

Der Gurker Hochaltar in Gefahr Der Dom von Gurk in Kärnten, durch viele Jahrhunderte Bischofsitz, gehört zu den schönsten romanischen Kirchen des Alpenraumes. Beherrscht wird dieses architektonische Juwel im Innern durch den prächtigen, hochaufragenden und reich vergoldeten Hochaltar mit seinen über 100 Figuren. Der Altar ist das Werk des aus Pirna in Sachsen stammenden Meisters Michael Hönel. Er schnitzte von 1626 bis 1638 den Altaraufbau.

Seit Jahren schon schwebt über dem Altar das Verhängnis, ohne daß es jemand geahnt hätte. Denn hinter der gleißenden goldenen Front hat ein unbarmherziger Feind sein Zerstörungswerk begonnen: der Holzwurm. Die Fachleute sind der Ansicht, daß in einigen Jahren vielleicht schon eine kleine Erschütterung genügt hätte, um dieses Meisterwerk in Staub, Holzsplitter und Goldspäne zerfallen zu lassen. Einzelne Figuren sind vom Holzwurm schon so zerfressen, daß sie nur mehr durch die Vergoldung zusammengehalten werden. Es ist dem Landeskonservator von Kärnten Doktor Siegfried Hartwagner zu danken, daß er die Gefahr erkannt hat. Man ist der Ansicht, daß der Altar trotz des großen Zerstörungswerkes durch den Holzwurm gerettet werden kann. Er muß in seine Bestandteile zerlegt, die einzelnen Figuren durch Giftinjektionen behandelt werden, und danach ist das Holz einem speziellen Konservierungsverfahren zu unterwerfen. Man rechnet, daß die Rettung dieses Kunstwerkes ungefähr 200.000 S kosten wird.

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